Spartakus trifft Milka - Standesämter bei Namenswünschen tolerant

Von Dörte Rösler
17. Januar 2014

Der kleine Sheriff mag Milka - was wie ein Werbespruch für Schokolade klingt, könnte ganz anders gemeint sein. Seit Standesbeamte nahezu jeden Namenswunsch durchwinken, entfalten Eltern beachtliche Kreativität, um ihrem Baby zumindest namentlich etwas Besonderes mit auf den Weg zu geben.

Kuriose Vornamen

Ob "Pepsi-Carola" oder "Pfefferminze", "Imperial-Purity" oder "November" - seit der Änderung der Verwaltungsvorschriften im Jahr 2008 akzeptieren deutsche Ämter auch kurioseste Ideen. Theoretisch dürfen die Standesbeamten zwar ein Veto einlegen, wenn der Name dem Kindeswohl schaden könnte.

In der Praxis machen sie davon aber selten Gebrauch. In Essen etwa im Jahr 2007, als sie "Anakin Skywalker" ablehnten. Die oben erwähnte "Milka" hat dagegen offizielle Zustimmung gefunden, ebenso wie "Fanta" und "Sunshine". Wer mag das Leben nicht sonnig und süß?

Umstimmung durch Beamte

Wenn ein Name Probleme machen könnte, versuchen die Beamten die Eltern umzustimmen. Etwa im Falle von Marie-Johanna, was beim schnellen Aussprechen wie der Ruf nach "Marihuana" klingt. In kniffligen Fällen hilft eine Anfrage bei der Gesellschaft für deutsche Sprache: die Wissenschaftler geben Auskunft, ob ein Name geschlechtlich eindeutig zugeordnet werden kann und ob er überhaupt Vornamencharakter hat.

Immer öfter haben sie dabei mit namentlichen Entlehnungen aus Filmen oder Comics zu tun. Auch die Nähe zu Markennamen wird gesucht. Während das Kieler Standesamt den Vornamen "Gucci" ablehnte, haben die Berliner Kollegen "Chanel" anerkannt. "Dior" wiederum ist nur erlaubt, wenn die Familie einen Bezug zum Senegal hat. Denn von dort stammt der Name.