Unfruchtbarkeit beim Mann: Forscher finden einen Gendefekt

Fehlerhaft ablaufende Meiose macht das Zeugen eigener Kinder für betroffene Männer unmöglich

Von Cornelia Scherpe
29. Mai 2015

Einer Schätzung zufolge kann sich in Deutschland jedes sechste Paar einen Kinderwunsch nicht erfüllen. Es gibt verschiedene Gründe dafür, die beide Partner durch Arztbesuche abklären lassen sollten.

Dabei gibt es allerdings für die Medizin noch immer Fälle, in denen die Unfruchtbarkeit des Mannes oder die der Frau bestätigt wird, der Arzt die Ursache dahinter aber nicht erklären kann. Zumindest für einen dieser bislang unbekannten Gründe gibt es nun Gewissheit: Manche unfruchtbaren Männer leiden an einem Gendefekt.

Die Bildung der Ei- und Samenzellen

Betroffen ist das Gen TEX11. Dieses Gen ist für den erwachsenen Mann wichtig, damit die Spermien sich überhaupt als Zellen ausbilden können. Durch eine Mutation endet bei Betroffenen die Entwicklung jedoch, bevor die Meiose beginnen kann.

Unter der Meiose versteht man in der Zellbiologie eine besondere Form der Zellteilung. Während bei der Mitose aus einer Mutterzelle zwei Zellen entstehen, die genetisch identisch sind, läuft die Meiose anders ab. Hier entstehen aus einer Mutterzelle gleich vier Tochterzellen und diese unterscheiden sich genetisch. Das ist wichtig für die Bildung der Keimzellen, also die Bildung der Ei- und Samenzellen.

Samenflüssigkeit ohne Spermien

Hat ein Mann nun eine Mutation im Gen TEX11 reifen die Vorgänger seiner Samenzellen zwar heran, aber die eigentliche Meiose findet nicht statt. Daher entstehen keine Spermien.

Bei einem Fruchtbarkeitstest beim Arzt ist die abgegebene Probe daher zwar voller Samenflüssigkeit, doch darin schwimmen keine Spermien. Das Zeugen eigener Kinder ist für die betroffenen Männer daher unmöglich.