Ursachen, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten der Immunologische Sterilität

Von einer immunologischen Sterilität ist die Rede, wenn die Eizellen und Spermien vom eigenen Immunsystem bekämpft werden. Dadurch kommt es bei den betroffenen Personen zu Unfruchtbarkeit.

Von Jens Hirseland

Um eine immunologische Sterilität handelt es sich, wenn der Körper einer Frau oder eines Mannes die eigenen Eizellen oder Samenzellen als Fremdkörper registriert. Dabei bildet das Immunsystem des Organismus spezielle Antikörper, die wiederum gegen die Eizellen und Spermien vorgehen und dadurch die Empfängnis verhindern.

Eine immunologische Sterilität tritt nur sehr selten auf. Bei Männern zeigt sie sich etwas häufiger als beim weiblichen Geschlecht.

Ursachen

Immunologische Sterilität bei der Frau

Verantwortlich für eine immunologische Sterilität bei der Frau sind Antikörper, die vom eigenen Organismus im Blut gebildet werden. Die Antikörper betrachten die Eizellen und Spermien als gefährliche Fremdkörper, die es unbedingt zu bekämpfen gilt. Sie verhindern die Befruchtung der Eizelle, sodass eine Schwangerschaft unmöglich gemacht wird. So stellt die immunologische Sterilität eine Autoimmunkrankheit dar.

Immunologische Sterilität beim Mann

Beim Mann entsteht eine immunologische Sterilität ebenfalls durch das eigene Immunsystem. Geraten die Spermien in Kontakt mit Blut, was zum Beispiel bei einer Verletzung der Samenwege geschehen kann, kommt es durch das Immunsystem zu einer Infektion, die wiederum eine Verklumpung der Samenzellen und damit erhebliche Beeinträchtigungen ihrer Bewegungsmöglichkeiten zur Folge hat.

Darüber hinaus wird auch die Befruchtungsfähigkeit der Samenflüssigkeit in Mitleidenschaft gezogen, wodurch es dann zu einer partiellen oder kompletten Unfruchtbarkeit des betroffenen Mannes kommt.

Immunologische Inkompatibilität

Eher selten liegt bei einer immunologischen Sterilität eine Unvereinbarkeit beider Immunsysteme vor. Mediziner sprechen dann von einer immunologischen Inkompatibilität. Dabei werden im weiblichen Körper in der Gebärmutterschleimhaut oder dem Sekret des Gebärmutterhalses Antikörper gebildet. Diese gehen dann gegen die männlichen Spermien vor und verhindern damit eine Befruchtung.

Aber auch eine Bekämpfung des Embryos ist möglich, denn dieser setzt sich zu ca. 50 Prozent aus den Genen des Mannes zusammen. Dadurch kommt es zu einer Fehlgeburt.

Diagnostik

Liegt Verdacht auf eine immunologische Sterilität vor, wird vom behandelnden Arzt eine Blutuntersuchung durchgeführt. Dabei untersucht man in einem Labor, ob sich die speziellen Antikörper im Blut der betroffenen Person befinden.

Postkoitaltest

Eine weitere Option zum Nachweis der Antikörper ist der Postkoitaltest, bei dem zwölf Stunden nach dem letzten Geschlechtsverkehr etwas Schleim von der Gebärmutter abgesaugt und unter einem Mikroskop in Augenschein genommen wird. Durch bestimmte Faktoren wie Anordnung, Menge und Beweglichkeit der Spermien lassen sich die Antikörper erkennen.

Behandlung

Zur Behandlung einer immunologischen Sterilität besteht die Möglichkeit einer aktiven Immunisierung. Eine weitere Option bei einem Wunsch nach Kindern ist das Durchführen einer künstlichen Befruchtung wie einer In-Vitro-Fertilisation (IVF).