35. SSW - Mutter & Kind in der 35. Schwangerschaftswoche

Der Bauchumfang wächst noch immer weiter. Das Baby hätte bei einer vorzeitigen Geburt jetzt schon gute Überlebenschancen.

Britta Josten
Von Britta Josten

Das Baby ist nun in der Regel vollständig entwickelt. Eine Geburt wäre nun bereits möglich und wird bei Anzeichen dafür nicht mehr aufgehalten; dann käme das Kind als spätes Frühchen zur Welt.

Die Mutter in der 35. SSW

Gerade in den letzten Wochen der Schwangerschaft nehmen der Umfang von Bauch und Brust nochmals zu. Aus den Brustwarzen der werdenden Mutter tritt nun öfter das so genannte "Kolostrum", die Vormilch, aus. Diese nahrhafte Milch beinhaltet viele wichtige Nährstoffe für das neugeborene Baby, wenn dieses in einigen Wochen zum ersten Mal an der Brust saugt.

Durch den immer größer werdenden Bauch werden einige Organe der Schwangeren zur Seite geschoben. Sobald das Baby geboren ist, wandern die Organe aber wieder zurück an ihren ursprünglichen Platz.

Einige Organe im Bauchraum der Frau werden zur Seite geschoben durch den immer grösser werdenden Bauch
Einige Organe im Bauchraum der Frau werden zur Seite geschoben durch den immer grösser werdenden Bauch

Ab der 35. SSW kommt es bei vielen Schwangeren zu Blasenschwäche. So kann es passieren, dass unkontrolliert Urin austritt, wenn die werdende Mutter hustet, niest oder lacht.

Das Blutvolumen hat nun die Höchstmenge erreicht. Es kommt zu einem kräftigen Herzschlag. Weiterhin unangenehm bleiben

Worauf muss man achten?

Für die Gesundheit: Blasenschwäche ist jetzt völlig normal: durch regelmäßige Beckenbodenübungen kann man vorbeugen - hilfreich ist auch das Tragen von Binden.

Bei den meisten Frauen ist der Geburtsvorbereitungskurs der Hebamme nun beendet und es beginnt die Zeit des Wartens. Bei jedem Zwicken wird überlegt, ob sich nun die Geburt ankündigt. Sofern die werdende Mutter geburtsvorbereitende Akupunktur haben möchte, sollte sie sich nun erkundigen, ob ihre Hebamme diese anbietet.

Auch in den meisten Geburtskliniken kann sich die werdende Mutter in den Wochen vor der Geburt akupunktieren lassen. Die Akupunktur bewirkt bei vielen Frauen, dass sich der Muttermund schneller öffnet und das Baby schneller geboren werden kann.

Geburtsvorbereitende Akupunktur wird von vielen Hebammen und Geburtskliniken angeboten
Geburtsvorbereitende Akupunktur wird von vielen Hebammen und Geburtskliniken angeboten

Die Schwangere, die sich nun im Mutterschutz befindet, sollte die letzte Phase vor der Geburt vor allem in Ruhe verbringen. Die Zeit kann beispielsweise für die Geburtsvorbereitung, Entspannungsübungen sowie Schwangerschaftsgymnasik genutzt werden - auf Stress, der beispielsweise dadurch entstehen kann, alles "auf den letzten Drücker" erledigen zu wollen, sollte unbedingt verzichtet werden.

Um ein Gefühl für den Beckenboden zu bekommen, empfiehlt sich das mehrmalige Anhalten des Urinstrahls beim Toilettengang. Sobald man spürt, welcher Muskel dabei beansprucht wird, sollte man - dann aber nicht mehr beim Urinieren - regelmäßig den Beckenboden anspannen und wieder lockern. Zusätzlich können Binden oder Slipeinlagen hilfreich sein.

Körperliche Schonung ist jetzt besonders wichtig. Das Heben von schweren Lasten sowie langes Stehen sollten nun unbedingt vermieden werden.

Das Baby in der 35. Schwangerschaftswoche

Das Baby in der 35. SSW

In der 35. Schwangerschaftswoche kann sich das Baby nun nicht mehr so gut bewegen, da der Platz immer geringer wird. Bei einigen Frauen reduziert sich auch schon die Fruchtwassermenge, so dass der Frauenarzt evtl. zu einer vorzeitigen Entbindung rät.

Normalerweise schwimmt der Fötus in dieser Schwangerschaftsphase noch in 1,5 Liter Fruchtwasser. 46 Zentimter ist das Ungeborene nun groß und 2400 Gramm schwer; es könnte inzwischen wahrscheinlich schon geboren werden, ohne dass es nennenswerte Anpassungsschwierigkeiten hätten.

Eine Frühgeburt ohne nennenswerte Anpassungsschwierigkeiten
Wenn das Baby jetzt auf die Welt käme, wäre es zwar eine Frühgeburt aber es hätte keine nennenswerte Anpassungsschwierigkeiten mehr

Das Immunsystem des Kindes funktioniert meist ab dieser Woche bereits unabhängig von dem der Mutter. Die Sinneswahrnehmungen sind ausgeprägt; die Reflexe werden weiter ausgebildet.

Studien zufolge können Babys nun bereits intensiv träumen. Einer Lichtquelle wendet sich das Baby gerne zu und die Körpertemperatur wird immer besser reguliert. Die Nieren des Kindes sind nun vollständig entwickelt und auch die Leber arbeitet selbstständig.