Sport in der Schwangerschaft wirkt sich offenbar positiv auf die Motorik des Kindes aus

Vor allem Mädchen wiesen in Studie bessere neuromotorische Fähigkeiten auf

Von Cornelia Scherpe
3. September 2019

Lange Zeit riet man Schwangeren zu einer kompletten Sportpause, doch diese Einstellung gilt als überholt. Heute sprechen Frauenärzte vielmehr von einer moderaten Betätigung wie Radfahren, Schwimmen oder leichtem Krafttraining. Lediglich Kontaktsport sollte wegen des Verletzungsrisikos vermieden werden. Ebenso sind Frauen mit einer Risikoschwangerschaft von der Sportempfehlung ausgeschlossen. Alle anderen könnten mit dem Schwangerensport sogar die neuromotorische Entwicklung des Kindes fördern. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie.

Ein Forscherteam aus den USA lud 71 gesunde Schwangere ein, die via Losverfahren einer von zwei Gruppen zugeteilt wurden:

  1. Gruppe 1 sollte dreimal in der Woche ein Ausdauertraining absolvieren. Dabei durfte die Herzfrequenz für eine Stunde auf bis zu 59 Prozent des Maximalwertes erhöht werden.
  2. Gruppe 2 sollte ebenfalls dreimal in der Woche trainieren, allerdings waren nur Atem- und Streckübungen vorgegeben. Die Herzfrequenz stieg daher auf höchstens 40 Prozent des Maximums.

Beide Gruppen führten ihre Übungen stets unter Aufsicht durch.

Neuromotorik verbesert sich besonders bei Mädchen

Als die Kinder nach der Geburt untersucht wurden, stellten die Wissenschaftler einen Unterschied zwischen den Teilgruppen fest. Säuglinge, deren Mütter den Ausdauersport betrieben hatten, zeigten im Alter von einem Lebensmonat bessere neuromotorische Fähigkeiten. Ihre Reflexe waren schneller und die allgemeine Beweglichkeit war ebenso wie das allgemeine Verhalten im Liegen besser. Der Vorteil war zwar statistisch nur bei der aktiven Beweglichkeit relevant, doch dies könnte an der kleinen Teilnehmerinnengruppe gelegen haben.

Interessant war zudem, dass der gemessene Vorteil vor allem weibliche Säuglinge betraf. Die Mädchen waren in ihrer Entwicklung mit den Jungen auf einem Stand, was in diesem Lebensalter ungewöhnlich ist. Normalerweise sind männliche Neugeborene in den ersten Monaten schneller, da ihre Hirnentwicklung im Mutterleib einen kleinen Vorsprung hat. In der Kontrollgruppe war dieser auch nachweisbar. In der aktiven Teilgruppe hingegen hatten die Mädchen den leichten Vorsprung der Jungen komplett ausgeglichen.

Die Forschergruppe vermutet, dass durch den moderaten Sport in der Schwangerschaft die Gebärmutter besser durchblutet wird und dies die Entwicklung des Ungeborenen positiv beeinflusst.