Gynäkologen übersehen in mehr als 50% der Fälle eine vorhandene Schwangerschaftsdiabetes

Blutzuckerbelastungstest wird zu selten durchgeführt, obwohl dieser zu den Kassenleistungen gehört

Von Viola Reinhardt
26. November 2009

In einer Schwangerschaft gehören Vorsorgeuntersuchungen unabdingbar zur gesunden Überwachung von Mutter und Kind dazu. Doch gerade im Bezug auf eine Schwangerschaftsdiabetes vergessen rund 10% der niedergelassenen Gynäkologen regelrecht einen Blutzuckerbelastungstest bei den werdenden Müttern durchzuführen.

Eine Tatsache, die mitunter gravierende Folgen für die Mutter und das Ungeborene nach sich ziehen kann. Eine Studie der Forschergruppe Diabetes der TU München, die im Zeitraum von Juni bis November 2008 zu dieser Thematik durchgeführt wurde, konnte aufzeigen, dass in mehr als 50% der Fälle eine Schwangerschaftsdiabetes nicht erkannt wurde.

Unklare und uneinheitliche Vergütungsformen wurden hierbei von den befragten Ärzten als einer der Gründe genannt, weshalb der Blutzuckerbelastungstest bei Schwangeren nicht durchgeführt wurde. Dabei ist dieser wichtige Test eine Kassenleistung für Schwangere.

Durchführung des Tests und mögliche erforderliche Maßnahmen

Der Test selbst beinhaltet die orale Gabe von 75g Traubenzucker, sowie die anschließende Auswertung anhand von Laboruntersuchungen des Blutes.

Wird eine Schwangerschaftsdiabetes festgestellt, bewährt sich sowohl eine Diabetikerschulung als auch eine Ernährungstherapie, die auf eine ausreichende Kohlenhydratzufuhr und bis zu sieben kleine Mahlzeiten ausgelegt ist.

In der Regel wirkt die Ernährungstherapie sehr gut. Zudem empfehlen die Experten zu einem dreimonatigen Stillen, um das Risiko einer Diabetes-Typ-2 reduzieren zu können.