Kalt ist besser: Risiko für Schwangerschaftsdiabetes schwankt mit dem Wetter

Bei kalten Außentemperaturen sinkt das Risiko einer Erkrankung an Gestationsdiabetes

Von Cornelia Scherpe
7. Juni 2017

Gestationsdiabetes, also eine Diabeteserkrankung während der Schwangerschaft, gehört zu den Risiken des Mutterwerdens. Ob eine Frau erkrankt, hängt von verschiedenen Faktoren ab und dazu zählt einer kanadischen Studie zufolge sogar das Wetter. Die Forscher fanden heraus, dass Schwangere, die sich kalten Außentemperaturen aussetzen, ein geringeres Risiko tragen.

Da es aus ethischen Gründen nicht möglich war, Teilnehmerinnen zu bitten, während der Schwangerschaft häufig im Kalten zu sein, wurde die Studie anders aufgezogen. Die Forscher nahmen eine Stichprobe von Schwangeren aus Toronto und bildeten zwei Gruppe: Die einen befanden sich in den Sommermonaten in der 27. Woche, die anderen Frauen waren im Winter in dieser Phase. Da in Toronto im Sommer angenehme 24 Grad Celsius im Schnitt herrschen und im Winter unter 10 Grad Celsius die Norm ist, konnte auf diese Weise ein Zusammenhang zwischen Außentemperatur und Gestationsdiabetes gesucht werden.

Die Zusammenhänge im Detail

Die Wissenschaftler wurden fündig. In der Sommer-Gruppe trat in 7,7 Prozent der Fälle Gestationsdiabetes auf, in der Winter-Gruppe dagegen nur bei 4,6 Prozent der Frauen. Interessant war zudem, dass dieser Zusammenhang auch bei einzelnen Frauen bestand, die während der Studie mehrfach schwanger waren, ein Kind im Sommer und eines im Winter zur Welt brachten. Demnach verstärkt oder mildert die Außentemperatur nicht nur das individuelle Risiko, sondern bestimmt es maßgeblich mit.

Für einen großen Temperatureinfluss spricht auch die Tatsache, dass sich Menschen in den Wintermonaten tendenziell mehr in Räumen aufhalten und weniger bewegen. Die Insulintätigkeit steigt aber bei Bewegung und senkt damit das Diabetesrisiko.

Demnach müsste im Winter das Risiko durch Bewegungsmangel höher sein. Das bedeutet, dass Schwangere im Winter ein noch kleineres Risiko hätten, wenn sie sich zusätzlich zur kälteren Umgebungstemperatur wie im Sommer bewegen würden.

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