Lässt Schwangerschaftsdiabetes das Risiko auf Autismus steigen?

Medizinforscher untersuchen die Auswirkung der Zuckerkrankheit auf das Ungeborene

Von Cornelia Scherpe
17. April 2015

In den USA werden immer mehr Menschen adipös. Dies betrifft auch Frauen im gebärfähigen Alter. Wer sich trotz Fettleibigkeit für eine Schwangerschaft entscheidet, hat ein hohes Risiko auf Schwangerschaftsdiabetes. Man nennt diese Form der Erkrankung auch Gestationsdiabetes.

Risikoreiches Zuckerleiden

Das Zuckerleiden während der Schwangerschaft birgt für die Frau diverse Risiken, kann sich aber offenbar auch auf die Gesundheit des Ungeborenen auswirken. Zumindest geht eine aktuelle Studie davon aus, in der man die steigende Zahl der Frauen mit Gestationsdiabetes mit der steigenden Zahl an Kindern mit Autismusstörungen in Verbindung gebracht hat.

Die Untersuchung erstreckte sich über 15 Jahre und fasste die Daten von 320.000 Geburten zusammen. Jede zehnte Schwangere der Studie litt an Diabetes. Entweder war sie bereits vor der Schwangerschaft an Diabetes des Typ 2 erkrankt, oder entwickelte während der neun Monate Gestationsdiabetes.

ASS-Screening nach der Geburt

Nach der Geburt wurde bei den Kindern ein Screening auf eine ASS durchgeführt. Die Abkürzung steht für "Autis­mus-Spektrum-Störung" und fasst von schwerem Autismus bis zu leichteren Formen wie dem Asperger-Syndrom alle Formen der Entwicklungsstörung zusammen. Insgesamt wurde bei 310 Kindern, deren Mütter Diabetes gehabt hatten, eine positive Diagnose gestellt.

Dies bedeutet, dass 98 Prozent aller Kinder mit diabeteskranken Müttern keine ASS bekommen. Das reale Risiko ist für jedes Kind also verschwindend gering. Trotzdem ist die Gefahr im Vergleich zu Kindern mit gesunden Müttern um das 3-Fache erhöht.

Beeinträchtigte Hirnentwicklung

Die Ärzte haben auch eine Vermutung, warum die Krankheit der Schwangeren sich so auf das Ungeborene auswirken kann. Bei Diabetes ist bekannt, dass Nervenzellen geschädigt werden können und dieser Fakt überträgt sich im Mutterleib auf das Kind. Der ungesunde Blutzuckerstoffwechsel der Mutter beeinträchtigt die Hirnentwicklung des Ungeborenen. Erschöpfend ist der Zusammenhang damit aber noch nicht erklärt, betonen die Forscher.