Plazentainsuffizienz - Wie kommt es dazu und kann man dieser vorbeugen?

Bei einer Plazentainsuffizienz liegt eine mangelnde Funktion der Plazenta, also des Mutterkuchens vor. Bis zu fünf von hundert Schwangeren sind davon betroffen. Die Plazentainsuffizienz ist äußerst ernstzunehmen, da das Baby hier nicht adäquat versorgt werden kann. Ein detailliert ausgearbeiteter Geburtsplan ist hierbei sehr wichtig. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Plazentainsuffizienz.

Von Claudia Haut

Was ist eine Plazentainsuffizienz?

Frauen, bei denen eine Plazentainsuffizienz diagnostiziert wird, haben einen Mutterkuchen (Plazenta), der während der Schwangerschaft oder der Geburt nicht das leisten kann, was er sollte. Die Folge ist, dass das Baby nicht richtig versorgt wird.

Im Normalfall wird das Kind über den Mutterkuchen mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Die Plazenta stellt ein scheibenförmiges Organ dar, welches in der Gebärmutterwand zu finden ist. Hier kommt es zum Stofftausch zwischen Mutter und Baby: die mütterlichen sowie kindlichen Gefäße treffen hier zusammen.

Wie gut dies funktioniert, spielt entscheidend in die Entwicklung des Kindes mit ein. Bei Einschränkungen der Funktion kann es zu schwerwiegenden Folgen kommen.

Formen und Symptome der Plazentainsuffizienz

Gynäkologen unterscheiden mehrere Formen der Plazentainsuffizienz:

  • die akute Plazentainssufizienz: sie tritt innerhalb von Minuten bis Stunden auf
  • die subakute Plazentainsuffizienz: sie tritt innerhalb von Tagen auf
  • die chronische Plazentainsuffizienz: sie entwickelt sich innerhalb von Wochen bis Monaten

Die akute Form tritt während der Geburt auf, während die chronische Plazentainsuffizienz sich bereits während der Schwangerschaft zeigt. Während der Geburt kann es dazu kommen, dass das Baby nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird und sich der Herzschlag verlangsamt, wenn die Plazenta nicht mehr voll leistungsfähig ist.

Eine Plazentainsuffizienz während der Schwangerschaft führt zu einer Mangelversorgung des ungeborenen Babys. Dies äußert sich dadurch, dass das Baby zu klein ist und sich auch zu wenig Fruchtwasser in der Plazenta befindet.

Wie erkennt und diagnostiziert man die Plazentainsuffizienz?

Schon während der Schwangerschaft kontrolliert der Gynäkologe das Wachstum des Babys und die Durchblutung der Plazenta. Dazu werden Ultraschall- und Dopplersonografie-Untersuchungen durchgeführt. Hat eine Frau kurz vor der Geburt Blutungen und Bauchkrämpfe, so deuten auch diese auf eine Plazentainsuffizienz hin.

Des Weiteren kann man Symptome beim Ungeborenen feststellen. Es ist in vielen Fällen zu klein für den entsprechenden Zeitpunkt. Des Weiteren kann eine geringere Aktivität festgestellt werden.

Ebenso möglich ist eine geringere Fruchtwassermenge. Lebensbedrohlich für das Kind wird es bei einer akuten Plazentainsuffizienz: hier kommt es plötzlich zu Sauerstoffmangel, welcher mit einer Frühgeburt oder Totgeburt verbunden sein kann.

Eine Plazentainsuffizienz wird von zahlreichen Schwangeren nicht bemerkt. Andere können Symptome wie Eiweißverlust über den Urin oder Bluthochdruck und somit Beschwerden einer Präeklampsie entwickeln. Bei der chronischen Form ist es möglich, dass der Bauchumfang und das Gewicht der werdenden Mutter vergleichsweise gering ausfällt.

Ursachen - Wie kommt es zur Plazentainsuffizienz?

Eine Plazentainsuffizienz kann beispielsweise auftreten, wenn sich die Plazenta vorzeitig abgelöst hat. Auch Nabelschnurkomplikationen während der Geburt wie z. B. ein Knoten in der Nabelschnur können eine Plazentainsuffizienz zur Folge haben. Gleiches gilt auch für eine Plazentablutung.

Zudem führen auch einige Krankheiten dazu, dass das Baby von der Gebärmutter nicht ausreichend versorgt werden kann. Dazu zählen die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder eine Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung).

Frauen, die während der Schwangerschaft rauchen, können dadurch ebenfalls eine Plazentainsuffizienz verursachen. Ist der Geburtstermin bereits weit überschritten, so kann aber auch dies zu einer Plazentainsuffizienz führen.

Zu den Risikofaktoren für eine chronische Plazentainsuffizienz zählen:

  • Rauchen
  • eine chronische Mangel- oder Fehlernährung
  • ein chronisch niedriger Blutdruck (Hypotonie)
  • intrauterine Infektionen
  • mütterliche Erkrankungen, z.B. Herzfehler, Bluthochdruck, Diabetes
  • Anlage- und Bildungsfehler des Mutterkuchens

Mögliche Risikofaktoren für eine akute Plazentainsuffizienz sind

  • ein Wehensturm (die Wehen fallen zu kräftig oder zu häufig aus
  • eine vorzeitige Plazentalösung
  • ein Nabelschnurvorfall
  • das Vena-cava-Kompressionssyndrom (es kommt zur Einklemmung der unteren Hohlvene der Mutter durch die vergrößerte Gebärmutter)

Behandlung - Was tun bei einer Plazentainsuffizienz?

Tritt die Plazentainsuffizienz während der Geburt auf, so wird das Baby meist per Saugglocke oder Zange entbunden. Auch ein Kaiserschnitt kann stattdessen notwendig sein.

Sofern die Plazentainsuffizienz chronisch ist und schon während der Schwangerschaft auftritt, muss die werdende Mutter Bettruhe halten und das Baby regelmäßig untersucht werden. Es gibt keine Medikamente oder operativen Eingriffe, die die Plazentainsuffizienz direkt beheben könnten. Sind Krankheiten wie z. B. Diabetes die Ursache für die Leistungsschwäche der Plazenta, so werden diese bestmöglich behandelt.

Wird die Plazentainsuffizienz während der Geburt nicht bemerkt, so kann das Baby aufgrund des Sauerstoffmangels versterben oder schwere Schäden davontragen. Anderenfalls wird sofort die Geburt eingeleitet oder ein Kaiserschnitt durchgeführt.

Diese Maßnahmen erfolgen auch bei einer chronischen Plazentainsuffizienz. Da das Kind die gesamte Schwangerschaft über nur minder versorgt wird, erfolgt ein Kaiserschnitt, sobald das Baby lebensfähig ist.

Prävention - kann man einer Plazentainsuffizienz vorbeugen?

In gewissem Maße kann eine Schwangere die Plazentainsuffizienz bei sich selbst verhindern, indem Raucherinnen sofort zu Beginn der Schwangerschaft das Rauchen einstellen. Sollten Grunderkrankungen wie Diabetes bekannt sein, wird in der Regel sowieso eine engmaschigere Schwangerschaftsvorsorge durchgeführt. Auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung während der Schwangerschaft kann dazu beitragen, das Baby optimal mit Nährstoffen zu versorgen.