Hilfe! Ich bin verzweifelt!

Ich bin Sara und 23 Jahre alt und (zuerst gewollt) schwanger.
Meine Situation ist völlig verfahren und scheint absolut aussichtslos.
Ich habe nach meinem Abitur sofort ein Studium begonnen, mit 22 habe ich dann erfolgreich mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen.
Erst wollte ich noch den Master anhängen, aber mehr und mehr wuchs in mir der Wunsch, noch eine Ausbildung anzuhängen. In den von mir studierten Fächern ist es nicht so einfach, einen Job zu finden; ich hatte hauptsächlich deswegen studiert, weil ich die Fächer enorm interessant finde. Das Studium selbst hat riesigen Spaß gemacht, aber mittlerweile denke ich doch, dass ich noch einen anderen Abschluss brauche, in etwas, in dem man leichter einen Job findet.
Gerade, als ich mich umorientieren wollte, eröffnete mir mein damaliger Freund seinen Kinderwunsch. Er hat Medizin studiert und war zu der Zeit zwei Jahre lang Assistenzarzt. Ich war zunächst zwar etwas erschrocken... ;) Aber irgendwie kam es mir dann gar nicht so dumm vor. Immerhin wusste ich noch nicht genau, was ich nun machen wollte, mein Freund hatte einen guten Job (zwar stressig, aber ich wäre ja daheim geblieben) und so sagte ich Ja. Ich wollte dann 2 Jahre das Kind betreuen, meine Eltern würden es danach betreuen, wenn ich nicht da bin. Die 2 Jahre würde ich dann nutzen, um herauszufinden, ob es die Ausbildung oder das Master-Studium sein soll.

Nach nur 2 Monaten hibbeln wurde ich dann auch schwanger und kurz darauf habe ich meinen Freund geheiratet.

Als ich im 5. Monat schwanger war, ist es dann passiert. Mein Freund (bzw. dann Ehemann) hatte einen Unfall und starb nach 4 Wochen im künstlichen Koma.

Ich war völlig am Ende und bin es heute noch.
Ich bin wieder zu meinen Eltern gezogen, die sich rührend um mich kümmern, aber der Schmerz ist und bleibt unendlich groß. Er war meine große Liebe und ich kann mir nicht vorstellen, wie es weitergehen soll.
Ich war auch 4 Wochen stationär in einer Klinik, da ich schlimme Depressionen bekommen habe; von dort bin ich nun seit 4 Wochen wieder da. Es ist besser geworden, aber es vergeht noch immer kein Tag ohne bittere Tränen. Ich habe auch Verlustängste entwickelt, ich habe panische Angst, dass auch meinen Eltern oder meiner Schwester etwas passiert... Ich rufe ihnen dauernd hinterher und habe auch Kontrollzwänge entwickelt.
Alles in allem bin ich völlig fertig.

So, der Geburtstermin meines Babys ist am 17. Oktober (nicht mal 2 Wochen) und ich denke mehr und mehr daran, es nach der Geburt zur Adoption freizugeben. Ich weiß einfach nicht, ob ich es in meinem jetzigen Zustand schaffe, es zu betreuen und ihm die Mutter zu sein, die es braucht. Meine Eltern finden die Idee nicht gut und würden die erste Zeit auch alleine auf das Baby aufpassen, wenn es sein muss (mein Vater ist selbstständig und meine Mutter arbeitet von zu Hause aus, sie sind da also flexibel). Aber ich denke, das ist ja nicht der Sinn der Sache... Und die Kleine sollte doch gleich zu liebenden Eltern kommen und nicht hin- und hergereicht werden.

Meine Freunde stehen mir auch ganz lieb bei, ich habe wirklich eine tolle Familie und einen tollen Freundeskreis, aber ich kann den Verlust meines Freundes einfach nicht verwinden. Und ich möchte nicht, dass meine Tochter darunter leidet...
Nun könnte ich sie weggeben, mich bis April erholen und dann entweder mein Studium weiterführen oder eine Ausbildung beginnen. Oder ich behalte sie. Aber ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich brauche noch Zeit, denn es tut immer noch so weh.

Niemand versteht so wirklich, warum ich sie nicht behalten will. Mich würden zwar alle dennoch unterstützen. Aber eigentlich finden alle, ich soll sie lieber behalten. Aber ich fühle mich so kraftlos und wer weiß, vielleicht würde sie mich dafür hassen, dass ich mich nicht richitg gekümmert habe. Ich bin einfach nur noch ein Schatten meiner selbst.

Kann mich jemand verstehen... Hat jemand eine Adoption schon hinter sich?

Sara

Antworten (12)
Ich melde mich einfach so

Mal wieder, da ich beinahe zufällig wieder auf die Idee gekommen bin, hier herein zu schauen.
Meine kleine Lina wird Anfang Juli schon 9 Monate alt und sie ist mein allergrößtes Geschenk! Noch immer habe ich große Probleme durch den Verlust meines Mannes, doch Lina ist der wunderbarste Trost, den man sich nur vorstellen kann. Ich bereue es keine Sekunde, sie behalten zu haben! Ich hätte es nur mein Leben lang bereut, sie zur Adoption gegeben zu haben!

Immer, wenn ich meine Tochter im Arm halte, spüre ich, dass mein Mann in ihr weiterleben kann :)

Sara mit ihrer Prinzessin LINA

Möchte

Mich nochmal melden. Ich glaube eigentlich nicht an Zeichen oder dergleichen. Aber als ich heute meine Tochter hochgenommen habe, ist genau in dem Moment das Hochzeitfoto von meinem Mann und mir von der Wand gefallen... Ein Foto, das dort schon länger sehr fest hängt. Ob Zufall oder Zeichen, ich weiß es nicht, aber ich für mich verstehe es als Gruß meines Mannes, der sich freut, dass ich nicht mehr alleine bin... sondern einen Teil von ihm in Lina bei mir habe...
Ich habe seit ihrer Geburt erstmals mehrere Tage am Stück kaum geweint. Sie ist mein Geschenk und meine beste Freundin. Meine Medizin gegen die Depressionen.
Sara mit der kleinen süßen Lina, Engelchen auf Erden :)

Vielen

Dank! Das freut mich. :)

Ich habe gleich am ganzen Körper Gänsehaut bekommen. Alles alles Gute für euch!!

Danke!

Lina Paradisi-Baby... ;)
Sie ist ganz reizend und die Nase hat sie eindeutig von ihrem Vater. Und sie ist sehr brav, meistens am Schlafen...
Sara und Linchen

Hurra!

Unser erstes Baby in Paradisi ;-)))
Herzlichsten Gratulation, liebe Grüße und ein Bussi der kleinen Lina!

Thomasius

Am 06. Oktober 2014

... um 23.55 Uhr wurde meine kleine Lina Daniela geboren. :)
Sie hat mich so überrascht, es war eine Sturzgeburt und es hat sich vorher nicht angekündigt. So war es auch kein KS und ich habe meine süße Lina sofort gesehen und mich gleich so in sie verliebt, dass ich sie natürlich behalte. Alles andere ist jetzt unvorstellbar. Sie hat mich zum ersten Mal seit langem zum Lachen gebracht, sie ist so zauberhaft. Da ich bei meinen Eltern wohne, bin ich auch nicht allein, sie helfen mir mit Lina. Ihren Zweitnamen Daniela habe ich ihr nach ihrem Papa Daniel gegeben.
Danke für eure Antworten.
Sara mit LINA

Halte durch!

Hol dir so viel Hilfe wie nötig ist, aber triff bitte keine endgültigen Entscheidungen, die womöglich nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Bedenke, das Kind wurde aus Liebe gezeugt. Dein Mann würde sicher nicht wollen, dass euer eigenes Blut in einer fremden Familie lebt. So schwer es auch sein mag, nutze die Hilfe die dir von Familie und Freunden geboten wird. Ich wünsche dir alles Gute. für die Zukunft.

Hi Sara!

Du brauchst dich selber nicht so schlecht zu machen.
Nach der Geburt werden diese komischen Gedanken verflogen sein und die "Rabenmutter" wird ihr Kücken in den Arm nehmen und es kosen.
Nochmal alles Gute!
Thomasius

Oh je du arme,
ich finde es mutig das du uber so einen Schritt nachdenkst. Die Endscheidung kannst nur du selber treffen, denn du bist die jenige die damit Leben musst. Es giebt ja auch noch einen zwischenschritt. Du kannst dein Baby erst einmal in eine bereitschaftspflege geben. Dann hast du ein bischen mehr zeit in dich zu fuhlen und eine endgultige Entscheidung zu treffen. Du solltest dir auf jedenfall profesionelle Unterstutzung suchen um dieses Schicksalsschlag bearbeiten zu konnen. Ich wunsche dir ganz viel Kraft
Polly

Danke

Ich überlege auch, einen Kaiserschnitt zu machen, damit ich sie danach nicht sehe. Ich fühle mich wie eine Rabenmutter, niemand wird es zu 100% verstehen, aber es wird besser für sie sein, wenn sie eine stabile Mutter hat.

Hallo Sara!

Nach diesem schweren Schicksalsschlag ist es verständlich, daß man sich Gedanken über die Zukunft macht.
In ein paar Wochen aber, schaut die Welt ganz anders aus. Wenn der kleine "Wurm" mal in deinen Armen liegt, dann haben andere Gefühle das Sagen und der Gedanke an das "Weggeben" rückt in weite Ferne.
Mit Hilfe der Verwandtschaft wird es schon irgendwie klappen mit der "Mutterschaft", da bin ich mir ganz sicher und außerdem geht das Leben ja irgendwie weiter.
Liebe Grüße und alles Gute euch Beiden ;-)
Thomasius

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