Abtreibungstourismus blüht: Immer mehr Polinnen kommen nach Deutschland

Von Nicole Freialdenhoven
25. März 2014

Die extrem konservativen Gesetze in Polen zwingen immer mehr Frauen dazu, über die Grenze nach Deutschland zu kommen, um eine Abtreibung vornehmen zu lassen.

Ein einziger polnischstämmiger Arzt am Krankenhaus Prenzlau berichtete, dass er innerhalb eines Jahres rund 1000 Schwangerschaftsabbrüche bei polnischen Frauen durchgeführt habe. Viele von ihnen hatten zuvor schon Medikamente genommen, in der Hoffnung damit eine Fehlgeburt auszulösen.

Aus Angst vor dem langen Arm der mächtigen katholischen Kirche in Polen trauen sich viele polnische Ärzte an deutschen Krankenhäusern im Grenzgebiet nicht einmal über die Zahl der behandelten Frauen zu sprechen.

Die strengen Abtreibungs-Gesetze in Polen

Die extrem restriktive Abtreibungspolitik in Polen wurde bereits von Amnesty International und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte angeprangert - bislang vergeblich.

Abtreibungen sind in Polen nur erlaubt, wenn beim Fötus Zeichen einer Behinderung, einer unheilbaren oder lebensbedrohlichen Krankheit festgestellt werden, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist oder wenn die Schwangerschaft durch eine Vergewaltigung zustande kam.

Doch selbst dann werden die betroffenen Frauen offen schikaniert und daran gehindert, den Abbruch rechtzeitig vornehmen zu lassen. So bleibt den meisten Polinnen nur noch der Ausweg über Deutschland.