Keine Eile! Auch Ü30-Mütter sollten einige Zeit bis zur Folgeschwangerschaft verstreichen lassen

Kurzes Schwangerschaftsintervall geht mit Risiken für Mutter und Kind einher

Von Cornelia Scherpe
20. November 2018

Viele Frauen gehen die Familienplanung sehr überlegt an und bauen sich nach Ausbildung oder Studium zunächst eine berufliche Basis auf. Daher sind sie inzwischen oft 30 bis 35 Jahre alt, wenn sie zum ersten Mal Mutter werden. Wünscht sich eine junge Familie mehr als ein Kind, wird es mit dem zweiten Nachwuchs zeitlich eng, denn bereits mit 30 Jahren sinkt die Fruchtbarkeit. Während eine 20-Jährige mit über 80 Prozent Wahrscheinlichkeit ein Wunschkind bekommt, sinkt die Rate bei 30-Jährigen auf 60 Prozent. Aus diesem Grund wollen sich Ü30-Mütter oft "beeilen" und das Geschwisterkind zeitnah nach dem Erstgeborenen empfangen. Aus Gesundheitsgründen raten Frauenärzte jedoch allen Frauen, und insbesondere jenen ab 35 Jahren, davon ab.

Studie zum Risiko kurzer Schwangerschaftsintervalle

In einer aktuellen Studie aus Kanada wurden 148.544 Mütter untersucht. Die Frauen hatten bereits ein Kind geboren und waren innerhalb von sechs bis 18 Monaten mit einem Geschwisterkind schwanger. Jede Zehnte war dabei schon über 35 Jahre alt gewesen. In 1,2 Prozent der Fälle verlief die zweite Schwangerschaft mit erheblichen Komplikationen, wie Organversagen oder starkem Blutverlust, die bei einigen Müttern auch tödlich endeten.

Besahen sich die Forscher nun die Fälle nach dem Alter der Frauen sowie dem Intervall der Schwangerschaften aufgegliedert an, fiel das deutlich größere Risiko bei schneller, erneuter Empfängnis der 35-Jährigen auf. Schwere Komplikationen und Todesfolgen traten bei den jüngeren Frauen mit nur sechs Monaten "Wartezeit" ebenfalls häufiger, doch seltener als bei den Älteren, auf. Die Gefahr sank nur dann deutlich, wenn alle Mütter mindestens 18 Monate mit der zweiten Schwangerschaft warteten. Sie belief sich bei jungen Frauen auf nur noch 0,3 und bei älteren Frauen auf 0,5 Prozent.

Schnelle Folgeschwangerschaft steigert auch das Frühgeburtsrisiko

Auch für das zweite Kind ist das Risiko für eine Frühgeburt mit entsprechenden Gesundheitsnachteilen größer, wenn Mütter im zu kurzen Intervall schwanger werden. Junge Frauen, die nach sechs Monaten erneut empfangen hatten, besaßen ein Frühgeburtenrisiko von 8,5 Prozent, die älteren Frauen lagen mit sechs Prozent interessanterweise darunter. Ein Warten von 18 Monaten senkte das Risiko aber in beiden Gruppen deutlich: auf 3,7 beziehungsweise 3,4 Prozent.