Tattoos und Piercings während der Schwangerschaft

Tattoos und Piercings erfreuen sich großer Beliebtheit. Bei schwangeren Frauen können sie jedoch Probleme hervorrufen.

Von Jens Hirseland

Zahlreiche Frauen lassen sich ihren Bauch tätowieren oder den Bauchnabel piercen, um ihren Körper zu verschönern. Doch was passiert im Falle einer Schwangerschaft?

Tattoos

Verzogenes Motiv

Möchte eine Frau sich auf dem Bauch oder an der Leiste tätowieren lassen, sollte sie daran denken, dass sich die Tattoos durch eine Schwangerschaft oder Schwangerschaftsstreifen verzerren oder verändern können. Das heißt, dass die Motive nach einer Schwangerschaft ganz anders aussehen als vorher.

Zurückzuführen sind diese Veränderungen auf das schwache weibliche Bindegewebe. Immerhin lassen sich verzogene Tätowierungen bis zu einem gewissen Grad reparieren. Perfekte Ergebnisse kommen dann jedoch nur noch selten zustande.

Experten raten den betroffenen Frauen daher, einen Tätowierer aufzusuchen, der sich mit Schwangerschaftsstreifen gut auskennt. Während sich die Unebenheiten bei kleineren Tattoos noch weitgehend ausgleichen lassen, müssen größere Tätowierungen dagegen meist vollkommen neu gestochen werden.

Keine neuen Tattoos während einer Schwangerschaft

Außerdem sollte man ein Tattoo nicht unbedingt während einer Schwangerschaft stechen lassen. So sind in den Tattoo-Farben Schwermetalle enthalten, die über das Blut der Mutter bis zum ungeborenen Kind vordringen können.

Möchte man dennoch nicht auf eine Tätowierung während der Schwangerschaft verzichten, ist es ratsam, sich auf kleine Motive zu beschränken und nur Farben verwenden zu lassen, die für Schwangere unbedenklich sind. Grundsätzlich empfehlen die meisten Gynäkologen und Tätowierer jedoch, mit einer Tätowierung bis nach der Schwangerschaft zu warten.

Probleme von Tattoos am Rücken

Ein weiteres Problem sind ausgeprägte Tätowierungen am Gesäß. So weigern sich manche Anästhesisten, einer schwangeren tätowierten Frau im Kreißsaal eine Periduralanästhesie (PDA) zu verabreichen, da die Gefahr besteht, dass durch die Punktionsnadel, die man zwischen die Lendenwirbel schiebt, schädliche Farbpigmente in den empfindlichen Rückenmarkskanal gelangen.

Piercings

Manche Frauen lassen sich gerne Piercings an den Brustwarzen, am Bauchnabel oder im Intimbereich anbringen. Da Bauch und Brüste während einer Schwangerschaft jedoch wachsen, sollten dort ansässige Piercings besser entfernt werden.

Intimpiercings stören ab einem gewissen Zeitpunkt bei den Vorsorgeuntersuchungen. Spätestens kurz vor der Geburt ist es unumgänglich, das Intimpiercing zu entfernen, da sonst Verletzungsgefahr für Mutter und Kind besteht.

Auch ein Bauchnabelpiercing muss im letzten Drittel der Schwangerschaft entfernt werden, da es sonst aufgrund der ansteigenden Spannung zu einem Riss des Loches kommen könnte.

In den meisten Fällen nehmen schwangere Frauen ihr Piercing jedoch ohnehin von selbst ab, da sie es durch den prallen Bauch und die anschwellenden Schamlippen als zunehmend unangenehm empfinden.

Schwangerschaftspiercings

Als Alternative zu einem herkömmlichen Piercing kommen spezielle Schwangerschaftspiercings infrage. Dabei handelt es sich um anatomische Stecker aus medizinischem Silikon oder PTFE-Kunststoff, die man gegen das eigentliche Piercing aus Titan austauscht.

Diese biegsamen Platzhalter werden in verschiedenen Motiven wie Glitzersteinchen, Störche oder Babys angeboten und haben die Eigenschaft, während der Schwangerschaft mitzuwachsen.

Keine neuen Piercings während einer Schwangerschaft

Auf das Stechen eines neuen Piercings sollte man während der Schwangerschaft besser verzichten, um unnötige Komplikationen wie Entzündungen und Schmerzen zu vermeiden.