Saugglockengeburt: Risiken, Komplikationen und Spätfolgen

Nicht immer verläuft eine Geburt wie geplant und es kann zu Komplikationen kommen. Manchmal ist eine vaginal-operative Entbindungsmethode notwendig. Die Vakuumextraktion bezeichnet die am häufigsten durchgeführte Methode. Es gibt jedoch auch einige Risiken, Komplikationen und Spätfolgen, die mit einer Saugglockengeburt in Verbindung gebracht werden. Lesen Sie, welche Probleme die Saugglockengeburt für Mutter und Kind bringen kann.

Von Claudia Rappold

Notwendigkeit der Saugglockengeburt

Wenn der normale Geburtsverlauf nachhaltig gestört ist, dann kann der Eingriff mit einer Saugglocke notwendig werden. Mit einer Saugglockengeburt soll eine laufende Entbindung möglichst schnell beendet werden.

Das Kind kann dann mit der Saugglocke sanft aus der Scheide gezogen werden. Damit wird die letzte Phase der Geburt, die so genannte Austreibungsphase, beschleunigt.

Wenn Komplikationen bei der Geburt auftreten, so kann es sein, dass das Baby schnell geboren werden muss. Dies ist z.B. dann der Fall, wenn die Herztöne des ungeborenen Babys plötzlich schlechter werden. Hat eine Mutter zu leichte Wehen, keine Kraft mehr oder ist der Geburtskanal der Mutter zu schmal für das Baby, so kann eine Saugglocke zum Einsatz kommen, um einen Kaiserschnitt zu vermeiden.

Bei Frühgeburt nicht möglich

Bei Frühgeburten wird die Vakuumglocke nicht angewandt, weil die Gefahr einer möglichen Hirnblutung besteht. Alternativen zu der Saugglockengeburt sind der Kaiserschnitt oder eine Zangengeburt. Welche Methode Anwendung findet ,entscheiden die Geburtshelfer, je nach dem gesundheitlichen Zustand von Mutter und Baby und wie weit die Geburt vorangeschritten ist.

Mögliche Risiken und Komplikationen einer Saugglockengeburt

Komplikationen können plötzlich während der Wehentätigkeit ohne vorher absehbare Risiken auftreten. Der Geburtsvorgang kann ins Stocken geraten und das Ungeborene sitzt im Becken fest.

Die Vakuumglocke wird am Kopf des Kindes angesetzt und das Kind wird herausgezogen, um den Geburtsvorgang zu beschleunigen. Daher kann die Saugglocke nur bei Schädellagen angewendet werden.

Schwellungen, Blutungen, Kopfverletzungen - Risiken für das Baby

Eine Saugglockengeburt birgt auch Risiken in sich, so kommt es zu einer Schwellung am Kopf und es kann auch zu Verletzungen der Kopfhaut kommen. Neben den leichten Schwellungen kann auch ein Bluterguss oder eine leichte Blase auftreten.

Eine Saugglockenentbindung verändert aber nicht die Kopfform des Kindes. Die Erscheinungen auf dem Kopf verschwinden in der Regel nach einigen Tagen.

In sehr seltenen Fällen bildet sich durch die Sogwirkung eine Blutung im Gehirn, die für das Baby lebensgefährlich werden kann. Die Blutung kann sich auch im Bereich des Auges bilden. In seltenen Fällen kann die Saugglocke vom Köpfchen des Babys abreißen und zu Verletzungen an der empfindlichen Kopfhaut führen.

KiSS-Syndrom

Wird zu viel Druck auf die Wirbelsäule des Babys ausgeübt, kann es zum so genannten KiSS-Syndrom kommen. Dabei sind minimale Verschiebungen der Wirbel im Nacken des Kindes möglich.

Wird das umgangssprachlich auch als Schiefhals bezeichnete Syndrom nicht behandelt, drohen beispielsweise Gleichgewichtsstörungen. Hier gehen wir im Detail auf das KiSS-Syndrom ein.

Dammriss und Scheidenruptur - Risiken für die Mutter

Im Vergleich zu der Zangengeburt ist die Saugglockengeburt risikoärmer was Verletzungen der Mutter angeht. Sie verursacht in der Regel auch weniger Schmerzen und Beschwerden. Auch die Beckenbodenmuskulatur wird nicht so stark geschädigt.

Durch den starken Druck, mit dem das Baby nach unten gezogen wird, kann der Damm der Mutter reißen oder ein vorher durchgeführter Dammschnitt weiter einreißen. Eine Saugglockengeburt kann allerdings auch ohne Dammschnitt durchgeführt werden.

Schmerzen sind in beiden Fällen nicht zu befürchten, da die Mutter bereits zu Beginn der Saugglockengeburt lokal betäubt wurde. In seltenen Fällen reißt auch Scheidengewebe ein. Nach der Geburt wird eingerissenes Gewebe wieder genäht.

Mögliche Spätfolgen einer Saugglockengeburt

Grundsätzlich gilt die Geburt mit der Saugglocke als ein relativ risikoarmer Eingriff. Auch nach der Geburt haben Mutter und Kind nur selten Probleme.

Lediglich die Psyche der Mutter kann durch die Tatsache angegriffen werden, dass sie es nicht selbst geschafft hat, das Baby auf die Welt zu bringen. Andererseits muss die Mutter auch bedenken, dass früher ein Baby verstorben wäre, das im Geburtskanal feststeckte oder zu spät geboren wurde.

Mögliche Spannungen und Unruhe beim Baby

Durch den hohen Druck des Vakuums am Köpfchen des Babys kann es zu starken Spannungen beim Kind kommen. Dies führt nach Ansicht einiger Hebammen zu häufigem Weinen und Schwierigkeiten, den Nachwuchs wieder zu beruhigen.

In diesem Fall kann eine Craniosacraltherapie helfen. Eltern sollten möglichst bald einen Termin vereinbaren.

Alternativen zur Saugglockengeburt

Alternativ zur Saugglockengeburt kann man sich für eine Zangengeburt entscheiden. Die Geburtszange besteht aus zwei Löffeln; diese Methode wird oftmals favorisiert, da man sie im Notfall schneller durchführen kann. Hier gehen wir näher auf die Zangengeburt ein.