Rauchende Schwangere: Eine Zigarette täglich verdoppelt die Gefahr für plötzlichen Kindstod

Laut Studie steigert das Rauchen vor und während der Schwangerschaft das Kindstod-Risiko erheblich

Von Cornelia Scherpe
15. April 2019

Der plötzliche Säuglingstod ist für viele Eltern die schlimmste Angst im ersten Lebensjahr ihres Kindes. Man spricht auch vom Krippentod und bislang sind die genauen Gründe nicht erschöpfend erforscht. Kinderärzte arbeiten in Studien die Risikofaktoren wie zum Beispiel eine Bauchlage heraus, damit Eltern das individuelle Risiko in ihrer Familie bestmöglich senken können. Eine aktuelle Studie in diesem Bereich stellt nun das Verhalten der Schwangeren ins Zentrum. Demnach beeinflusst bereits geringer Nikotinkonsum der werdenden Mutter erheblich das Risiko für den plötzlichen Kindstod.

Für die Untersuchung werteten US-Forscher die Daten von 19.127 Kindern aus. Alle waren innerhalb der ersten zwölf Lebensmonate verstorben. Auch wenn es sich nicht ausschließen lässt, dass hinter einigen Fällen verdeckte Kindsmorde (wie Strangulation oder Traumata durch Schütteln) stecken, dürfte es sich in der großen Mehrheit um den plötzlichen Kindstod gehandelt haben. Dieser Teilgruppe stellte man nun 20 Millionen Geburten gegenüber, bei denen die Kinder gesund heranwuchsen. Es wurden bei allen Fällen stets Formulare aufbewahrt, die von den Müttern ausgefüllt worden waren und in denen man ablesen konnte, wie viel jede Mutter in den drei Monaten vor ihrer Schwangerschaft und während der neun Monate geraucht hat.

Nichtrauchen würde enorm viele Fälle von plötzlichem Kindstod verhindern

Die Forscher fanden einen eindeutigen Zusammenhang zu den Todesfällen. Bereits eine Zigarette am Tag verdoppelte demnach das Risiko für den plötzlichen Kindstod. Da mit jeder einzelnen Zigarette das Risiko stieg, muss man von einer eindeutigen Kausalität ausgehen. Hatte eine Frau in den drei Monaten vor der Empfängnis geraucht und dann für die Schwangerschaft aufgehört, war die Gefahr nicht mehr verdoppelt, jedoch noch immer messbar erhöht. In wenigen Fällen waren Frauen vorher Nicht-Raucherinnen und begannen in den neun Monaten das Rauchen. Auch dann war das Risiko für das Kind wieder nahezu verdoppelt bei einer Zigarette am Tag und stieg mit der Konsumzahl.

Die US-Forscher berechneten, dass von den jährlich rund 3.700 Fällen des plötzlichen Kindstodes gut 800 Fälle vermeidbar wären, wenn die Frauen weder vor noch während der Schwangerschaft rauchen würden.