PDA bei der Geburt - Risiken, Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Viele Frauen bekommen bei der Geburt eine Betäubung in Form einer Periduralanästhesie. Es gibt jedoch auch Risiken, die bei der Geburt mit PDA bedacht werden müssen - so kann der Geburtsverlauf negativ beeinflusst werden; außerdem kann die Patientin mit verschiedenen Nebenwirkungen zu tun bekommen. Lesen Sie alles Wissenswerte über mögliche Risiken und Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit einer PDA bei der Geburt stehen, und erfahren Sie, wann die PDA nicht möglich ist.

Von Claudia Haut

PDA bei der Geburt - Risiken für Mutter und Geburtsverlauf

Wenn eine Frau die Geburt als extrem schmerzhaft empfindet, so kann eine Periduralanästhesie (PDA) als Erleichterung empfunden werden. Wenn sie richtig gespritzt wird, nimmt sie den größten Schmerz und die werdende Mutter kann ihre Kräfte wieder zum Pressen einsetzen. Eine PDA birgt jedoch auch Risiken, und natürlich können auch Komplikationen auftreten.

Stehen und Gehen schwierig durch die PDA

Um den werdenden Müttern noch eine gewisse Mobilität zu ermöglichen, wird die Dosierung im Rahmen der so genannten Walking-PDA möglichst gering gehalten. Allerdings ist es tatsächlich oftmals so, dass die Frauen so viel an Gefühl in ihren Beinen verlieren, dass Stehen oder Umhergehen meist schwerfällt.

Blutdruckabfall und Kreislaufprobleme durch die PDA

Sobald eine PDA gesetzt ist, muss bei der Geburt ein Arzt anwesend sein, um beim Auftreten von Komplikationen sofort eingreifen zu können. Wenn eine PDA in den Rücken gespritzt wird, so kann es passieren, dass der Blutdruck der werdenden Mutter plötzlich stark absackt.

Die Frau merkt dies, indem ihr schwindelig wird und sie vielleicht auch umkippt. Aus diesem Grund wird normalerweise zeitgleich mit dem Spritzen der PDA auch eine Infusion angelegt, die ein kreislaufanregendes Medikament enthält.

Unverträglichkeit: Übelkeit und Erbrechen durch die PDA

Einige Frauen vertragen das verabreichte Anästhetikum nicht. In diesen Fällen kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen.

Hämatome und allergische Reaktionen durch die PDA

An der Einstichstelle kann es zu Blutergüssen und Infektionen kommen. Selten kommt es durch eine allergische Reaktion zu einem verlangsamten Puls und Atemnot.

Die falsche Dosis: Beeinflusster Geburtsverlauf durch die PDA

Wurde bei der PDA eine zu geringe Dosis gespritzt, so ist die Wirkung für die werdende Mutter kaum zu spüren. Umgekehrt hat auch eine zu hohe Dosierung die Folge, dass die werdende Mutter die Wehen nicht mehr spürt und daher bei der Geburt nicht mehr mitpressen kann.

Sie hat dann kein Gefühl mehr im Unterleib und die Ärzte müssen das Baby in diesen Fällen sehr häufig im Rahmen einer operativen vaginalen Geburt auf die Welt holen. Sie benutzen dazu eine Zange oder Saugglocke.

Wurde zu viel des Medikamentes gespritzt, so unterdrückt dies auch die Intensität der Wehen. Sind die Wehen jedoch zu schwach, so kann das Baby nicht geboren werden. In diesem Fall müssen Wehen fördernde Medikamente gespritzt werden, um den Geburtsverlauf wieder in Gang zu bringen.

Längere Geburtsdauer durch die PDA

Statistiken zufolge dauern Geburten, bei denen sich die Frau eine PDA setzen ließ, etliche Minuten länger als Geburten ohne diese Anästhesieform.

PDA bei der Geburt - Nebenwirkungen nach der Geburt

Auch nach der Geburt kann es noch zu Beeinträchtigungen kommen.

Kopfschmerzen und Rückenschmerzen nach dem Abklingen der PDA

Einige Frauen bemerken Kopfschmerzen, nachdem sie sich eine Periduralanästhesie legen ließen. Auch Rückenschmerzen können auftreten. Zudem kann sich die Einspritzstelle infizieren, wenn Keime in die Wunde gelangen. Auch ein Bluterguss kann sich an der Einspritzstelle bilden.

Blasenprobleme und Inkontinenz durch die PDA

Das Risiko einer PDA ist auch, dass die Frau nach der Geburt unter Blasenentleerungsstörungen leiden kann.

Kontraindikation: Wann kann keine PDA durchgeführt werden?

Es gibt Kontraindikationen bei denen die PDA nicht gelegt werden kann, zum Beispiel bei:

Es gibt auch immer wieder Situationen, in denen die Geburtshelfer keine PDA mehr legen können oder legen wollen. Wenn zum Beispiel absehbar ist, dass das Kind in den nächsten ein bis zwei Stunden kommen wird, verzichtet man oft lieber auf eine PDA, um die Presswehen nicht zu verhindern.

Keine PDA bei schwachen Wehen

Wenn die Wehen während der Geburt relativ schwach sind, so sollte eine Periduralanästhesie gut überlegt werden. Durch das Legen der PDA verringert sich die Wehenintensität in der Regel sowieso, so dass bei Patientinnen mit zu leichten Wehen dann womöglich kaum mehr Geburtswehen vorhanden sind.

Die Hebammen verabreichen in diesem Fall meist natürliche Schmerzmittel oder lindern die Schmerzen mit Akupunktur.

Keine PDA nach der Einnahme von bestimmten Medikamenten

Eine PDA darf nicht gelegt werden, wenn die Schwangere kurz vor der Geburt Medikamente eingenommen oder sich gespritzt hat, die die Blutgerinnung beeinflusst haben. Dazu gehören zum Beispiel einige Kopfschmerzmittel oder Medikamente, die eine Schwangere einnehmen bzw. spritzen musste, wenn sie lange Zeit liegen musste und die Gefahr einer Thrombose dadurch erhöht war.

Beim Legen einer PDA würden dann unkontrollierbare Blutungen auftreten, wenn das Blut zuvor künstlich verdünnt wurde.

Keine PDA bei Infektionen und Tattoos im Rückenbereich

Frauen, die im Bereich des Rückens eine Infektion haben, können sich ebenfalls keine PDA legen lassen. Gleiches gilt auch für Frauen, die ein Tattoo in dem Bereich haben, in dem der Anästhesist einspritzen müsste.

Die Farben des Tattoos können dabei möglicherweise in den Körper gelangen, weshalb Anästhesisten in eine tätowierte Stelle kein Schmerzmittel spritzen.

Keine PDA bei bestimmten Erkrankungen

Sofern die werdende Mutter zum Beispiel aufgrund eines grippalen Infektes Fieber hat, ist dies ebenfalls ein Grund, der gegen eine PDA spricht. Auch ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Einspritzstelle verhindert eine PDA.

Natürlich kann der Anästhesist auch dann nicht das Betäubungsmittel in den Rücken spritzen, wenn die werdende Mutter an dieser Stelle zum Beispiel einen Abszess hat.

Frauen, die ihren Körper während der Geburt ständig spüren und gegen die Wehen ankämpfen möchten, sollten sich gut überlegen, ob sie sich eine PDA legen lassen, da das Schmerzempfinden durch die Betäubung stark eingeschränkt wird.

PDA bei der Geburt - Bestehen Risiken für das Kind?

Normalerweise bestehen durch die PDA bei der Geburt keinerlei Risiken für das Kind. Die Medikamente, die während der Periduralanästhesie verwendet werden, beeinflussen Herzschlag und Atmung des Babys kaum.

In sehr seltenen Fällen ist es möglich, dass es durch den Blutdruckabfall der Mutter zu einem Herztonabfall beim Kind kommt. Generell sollte man sich vor der Entscheidung für die PDA immer ausführlich vom Arzt aufklären lassen.

In manchen Fällen erweisen sich alternative, nichtmedikamentöse Lösungen als sinnvoller. Hier geben wir einen Überblick.