Die dunkle Seite der westlichen Kinderwünsche - Leihmütter in Indien

Von Nicole Freialdenhoven
13. Dezember 2012

Viele westliche Paare, die auf natürlichem Weg keine Kinder bekommen können, wenden sich an Leihmütter. Besonders gefragt sind junge Frauen aus Indien, die in ihrer Heimat über sogenannte Leihmutterkliniken vermittelt werden. Häufig handelt es sich dabei um ungebildete Frauen, die darin die einzige Möglichkeit sehen, gutes Geld zu verdienen - und die oft gar nicht wissen, was mit ihrem Körper geschieht. Sie wissen nur, dass sie sich einen fremden Embryo einpflanzen lassen sollen, um für Geld ein Kind auszutragen.

Das Geschäft blüht in Indien, wo die Reproduktionsmedizin rund 400 Millionen Euro jährlich umsetzt. Für westliche Paare ist eine Leihmutterschaft häufig die letzte Hoffnung, wenn es mit dem schwanger werden einfach nicht klappt. Und im boomenden Indien gibt es immer mehr gut ausgebildete Ärzte, die die einheimischen Frauen während der Schwangerschaft betreuen.

Pro Kind sind für die Frauen bis zu 6000 Euro drin - in Indien eine enorme Summe, die es den Frauen ermöglicht, ein Haus zu kaufen oder ihr eigenes Kind auf eine gute Privatschule zu schicken. Dafür nehmen sie nicht nur die Vermietung ihres eigenen Körpers in Kauf, sondern auch häufig die Verurteilung durch ihre Nachbarn. Für viele Inder ist eine Leihmutterschaft nichts anderes als der Verkauf eines Babys und des eigenen Körpers.