Babys mit der DNS dreier Menschen: Großbritannien erlaubt drei biologische Elternteile

Profitieren können Frauen mit einer Erbkrankheit, die diese nicht an ihr Kind weitergeben möchten

Von Cornelia Scherpe
19. Dezember 2016

Das Thema "künstliche Befruchtung" ist heikel und stößt aus unterschiedlichen Gründen immer wieder auf harte Kritik. In vielen Ländern ist es beispielsweise verboten, dass ein Kind aus dem Erbgut von drei Menschen entsteht. Erlaubt ist der "klassische" Fall: Der Frau mit Kinderwunsch wird eine vorab im Labor befruchtete Eizelle eingesetzt und mittels Hormonen und engmaschiger Kontrolle die Schwangerschaft überwacht.

Doch dieses Vorgehen eignet sich nicht für Frauen, die an einer Erbkrankheit leiden und diese genetische Belastung nicht an ihr Kind weitergeben möchten. Eine künstliche Befruchtung mit einer eigenen Eizelle ist dann undenkbar.

Drei genetische Eltern

In Großbritannien können diese Frauen künftig dennoch mit der eigenen Eizelle ein Kind bekommen, indem zwar eine Eizelle der Frau entnommen, in dieser aber das fehlerhafte Erbgut durch das einer gesunden Spenderin ersetzt wird. Zusammen mit der väterlichen DNS aus den Samenzellen hat das gezeugte Kind damit drei genetische Eltern.

Möglich ist die künstliche Befruchtung mit drei Elternteilen bei allen Frauen, bei denen die Erbkrankheiten über die Mitochondrien an das Kind weitergegeben würden. Mitochondrien sind kleine Zellbestandteile, die in jeder Zelle vorkommen und dort die Energieversorgung übernehmen. Da sie eine eigene DNS besitzen, können manche Erbkrankheiten allein über die Mitochondrien vererbt werden.

Mitochondrien-Transfer nicht ohne Risiko

Britische Ärzte können nun eine Eizelle der Frau mit Kinderwunsch so verändern, dass die fehlerhafte Mitochondrien-DNS durch die DNS einer gesunden Spenderin ersetzt wird. Dafür gibt es in der Medizin bisher zwei Verfahren:

  1. MST ("Maternal Spindle Transfer") und
  2. PNT ("Pronuclear Transfer")

Beide bergen gewissen Risiken, weshalb ihr Einsatz nicht nur aus ethischer, sondern auch aus medizinischer Sicht umstritten ist. In Großbritannien soll die künstliche Befruchtung mit drei Eltern daher auch nur in gut begründeten Fällen zum Einsatz kommen.