Streit um Leihmutterschaft - was müssen deutsche Wunscheltern wissen?

Von Dörte Rösler
7. August 2014

Der Fall von Baby Gammy hat auch in Deutschland eine neue Debatte über die Leihmutterschaft entfacht. Während Standesbeamte eine Lockerung der Gesetze empfehlen, beharrt die CSU auf einem Verbot. Wie ist die rechtliche Lage - und welche Chancen haben Eltern im Ausland?

Rechtslage in Deutschland

Wie in sechs weiteren europäischen Staaten ist in Deutschland die Leihmutterschaft grundsätzlich verboten. Beteiligte Ärzte und Personen, die Leihmütter vermitteln, werden strafrechtlich verfolgt. Und Babys, die im Ausland von Leihmüttern zur Welt gebracht wurden, werden hier nicht anerkannt. Nach deutschem Recht gilt nur diejenige Frau als Mutter, die das Kind auch zur Welt gebracht hat.

Für das Baby bedeutet das: Auch wenn die genetischen Eltern Deutsche sind, bekommt es keinen deutsche Staatsangehörigkeit und darf nicht einreisen. Ausnahmen sind nur über eine Vaterschaftsanerkennung möglich. Wenn die Leihmutter verheiratet ist, gilt allerdings automatisch ihr Ehemann als Vater.

Bei einigen unser Nachbarn sind die Regeln lockerer. In Österreich und Polen existiert zum Beispiel keine gesetzliche Regelung. Belgien, Dänemark, die Niederlande und fünf weitere Nationen verbieten ausschließlich kommerzielle Leihmutterschaften. Wenn eine Frau für Freunde oder Familienangehörige ein Baby austrägt, ist dies erlaubt.

Babymarkt im Ausland

Die Leihmutterschaft ist ein lukratives Geschäft, das vor allem in Indien, der Ukraine, Thailand und den USA boomt. In Indien beträgt der Umsatz etwa 2,3 Milliarden Dollar pro Jahr.

Von den 25.000 Dollar für das Wunschbaby kommen bei der indischen Leihmutter allerdings nur 2.000 bis 5.000 Dollar an. Der Großteil des Geldes landet bei den Fruchtbarkeitskliniken und den vermittelnden Agenturen, sie vor Ort auch die Behördengänge erledigen.

Flatrate und Rabatte

Nicht jede Befruchtung klappt beim ersten Mal. Manche Agenturen bieten ihren Kunden deshalb Flatrate-Verträge oder Rabatte, falls eine zweite Eizelle eingesetzt werden muss.