Künstliche Befruchtung: Ärger um Samentausch in den USA

Von Katharina Cichosch
28. April 2014

Anfang diesen Jahres sorgte ein Fall im US-amerkanischen Salt Lake City für Aufsehen: Nach einer Genanalyse wussten Annie Braunum und ihre Eltern, dass sie nicht die leibliche Tochter sein könne. Brisant hieran: Die Familie hatte über 20 Jahre zuvor eine künstliche Befruchtung in einem medizinischen Zentrum der dortigen Hochschule durchführen lassen. War das Sperma schlichtweg vertauscht worden?

Ein anderer Verdacht tat sich auf, der jetzt weite Kreise schlägt: Ein Labormitarbeiter, der in besagtem Zeitraum an der Hochschule gearbeitet hatte, könnte den "Tausch" absichtlich herbeigeführt und sein eigenes Sperma für die künstliche Befruchtung bereitgestellt haben. Thomas Lippert, so der Name des ehemaligen Mitarbeiters, war zu dem Zeitpunkt bereits für Kidnapping vorbestraft.

Von Hunderten Fällen ist derzeit die Rede, dies zu beweisen wird jedoch schwierig. Zum einen werden viele möglicher Weise betroffene Familien nicht informiert, auch deshalb, weil man auf lange Zeit gefestigte Beziehungen nicht mit einem derartigen Verdacht belasten möchte. Zum anderen kann der Hauptverdächtige nichts mehr zu den Vorwürfen sagen: Der bekannte Alkoholiker Lippert verstarb 1999.