Künstliche Befruchtung: Ärzte raten zu früh zur In-Vitro-Methode

Von Cornelia Scherpe
11. Februar 2014

Umgangssprachlich nutzt man die Schlagwörter "künstliche Befruchtung", wenn man von der "In-Vitro Fertilisation" (kurz IVF) spricht. Allerdings ist "künstliche Befruchtung" nur ein Oberbegriff, unter den verschiedene Methoden zur künstlichen Herbeiführung einer Schwangerschaft fallen.

Was die In-Vitro Fertilisation ist und Gründe welche dafür sprechen

Bei der In-Vitro Fertilisation wird eine Eizelle der Frau außerhalb ihres Körpers mit den Spermien des Mannes befruchtet und das befruchtete Ei anschließend in die Gebärmutter eingesetzt. Als die IVF in den 1970er-Jahren zum ersten Mal eingesetzt wurde, war die Methode nur für Frauen gedacht, die aufgrund von erkrankten Eileitern keine gute Chance auf eine Schwangerschaft hatten.

Inzwischen wurden die Kriterien deutlich gelockert und viele Gründe können für den Einsatz der In-Vitro-Methode sprechen. Leidet die Frau an einer sogenannten Endometriose, bei der die Schleimhaut der Gebärmutter außerhalb der Plazenta wächst, kann die künstliche Befruchtung auch sinnvoll sein.

Ferner kann schlechte Qualität der männlichen Spermien als Grund dienen und vieles mehr. Diese breite Palette hat für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch zwar Vorteile, doch Forscher aus den Niederlanden geben zu bedenken, dass zu früh zur IVF geraten wird.

Zuerst Umstellung der Lebensgewohnheiten, erst als letzter Weg die künstliche Befruchtung

Oft haben Paare zu früh aufgeben und hätten eigentlich noch die Chance auf eine natürliche Empfängnis der Frau. Vor allen Dingen der Grund "idiopathische Sterilität" ist mit Vorsicht zu betrachten. Darunter fallen Faktoren wie Stress, die aber mit einer Umstellung der Lebensgewohnheiten ebenfalls behoben werden könnten. Den Kinderwunsch künstlich zu erfüllen, ist dann eine unnötige Belastung.

Laut der Wissenschaftler aus Amsterdam könnten circa 60 Prozent aller Paare mit idiopathischer Sterilität dennoch auf natürlichem Wege ihr Kinderglück finden. Doch immer mehr Ärzte führen die In-Vitro Fertilisation bereitwillig und ohne lange Suche nach Alternativen durch.

Wurden 2000 in Großbritannien 6.000 IVF bei idiopathische Sterilität durchgeführt, lag die Quote 2010 schon bei 19.500 Eingriffen.