Nur drei Hebammen auf Sylt - viele Schwangere entbinden daher auf dem Festland

Von Cornelia Scherpe
27. September 2012

Auf Sylt gibt es insgesamt genau drei Hebammen. Während zwei der Frauen ihren Beruf bei Hausgeburten ausüben, ist eine von ihnen in der Nordseeklinik präsent. Den Schwangeren ist das zu wenig und daher entscheiden sich immer mehr von ihnen, das Ende der Schwangerschaft auf dem Festland zu verbringen und in einer dortigen Klinik zu entbinden.

Den Frauen fehlt das Vertrauen in die Klinik auf Sylt, da es immer wieder negative Schlagzeilen bezüglich des Personalmangels gibt. Die drei Hebammen sind für viele zwar vertrauenswürdiger, aber die Frauen sind ausgelastet und daher auch nicht für jede Schwangere zur Stelle. Sobald die Hebamme der Klinik ausfällt, muss der Kreissaal vorübergehend geschlossen werden, da zu jeder Entbindung rein rechtlich eine Hebamme anwesend sein muss.

Die Situation auf Sylt wird als so schwierig eingestuft, dass nun auch der deutsche "Sozial- und Gesundheitsausschuss" das Problem wahrnimmt. Das Kritische ist, dass gerade drei Hebammen einfach zu wenig sind. Wird eine der Frauen krank, so müssen die anderen einspringen. Im Januar 2012 hatte daher eine der Berufstätigen permanent Bereitschaftsdienst und kam manche Nächte nicht zum Schlafen. Da aber auch diese Frauen nur Menschen sind, müssen sie ihre Angebote an vielen Stellen einschränken und so fallen manche Hausbesuche aus oder Kurse können nicht angeboten werden.

Dass die Schwangeren da verunsichert sind und lieber auf das Festland gehen, ist für die Hebammen nachvollziehbar.