Das Pro und Kontra von Hausgeburten - ist Kuschelatmosphäre wichtiger als Hightech?

Von Cornelia Scherpe
1. August 2012

Die Geburt eines Kindes ist und bleibt ein Wunder und viele Frauen wollen diesen besonderen Moment ganz privat erleben. Daher entscheiden sich immer mehr für eine Heimgeburt, damit sie sich wohl fühlen und das Kind nicht in steriler Krankenhausumgebung zur Welt kommt. Doch Mediziner sehen diese Einstellung mit einer großen Portion Skepsis. Kuschelatmosphäre mag für die Mütter emotional wichtig sein, doch das körperliche Wohl von Mama und Kind gehen vor.

Aus diesem Grund sehen die meisten Ärzte das Krankenhaus als besseren Entbindungsort an. Immerhin ist dort Hightech für beide zur Stelle und eventuelle Komplikationen können sofort behandelt werden. Bei Heimgeburten kann ein Problem während der Geburt schnell zur Katastrophe führen. Wird ungeplant doch ein Kaiserschnitt nötig, befindet sich die Frau nicht direkt im OP, sondern muss erst via Krankenwagen in die Klinik gebracht werden. Dabei können kostbare Minuten verstreichen, die durchaus über Leben und Tod entscheiden können.

Hebammen halten dem jedoch entgegen, dass Hausgeburten nur dann erfolgen, wenn das Risiko für Komplikationen von ihnen so gut wie ausgeschlossen wurde. Sie raten nur den gesunden Schwangeren zur Heimgeburt und bitten allen Risikofällen, sich bei der Geburt ins Krankenhaus zu begeben.

Aktuell gehen Klinikärzte auch vermehrt einen Mittelweg und bieten Spezialräume für werdende Mütter an. Die Frauen befinden sich dabei zwar im Krankenhaus, doch sie können in dekorierten Räumen, samt Musik, Kerzen und duftendem Öl das Kind in einer annähernd heimischen Atmosphäre zur Welt bringen.