Die Geburt einleiten: Studie vergleicht 4 Verfahren

Studie vergleicht Wirksamkeit und Sicherheit verschiedener Wirkstoffe und Verabreichungsmethoden zur Geburtseinleitung

Von Cornelia Scherpe
13. Dezember 2016

Aus verschiedenen Gründen kann es notwendig werden, eine Geburt künstlich einzuleiten. In der Medizin haben sich mehrere Verfahren etabliert, deren Wirksamkeit und Sicherheit nun in einer Studie direkt miteinander verglichen wurden.

Wirkstoffe und Verabreichungsmethoden im Vergleich

Die Forscher konnten mit 491 Schwangeren zusammenarbeiten, bei denen aus gesundheitlichen Gründen eine Geburtseinleitung notwendig wurde. Nach dem Zufallsprinzip teilte man sie in vier Gruppen ein.

  1. Gruppe 1 erhielt den Wirkstoff Misoprostol vaginal verabreicht.
  2. Gruppe 2 bekam den gleichen Wirkstoff über einen Katheter, der bis zum Gebärmutterhals geschoben wurde und den Wirkstoff daher direkt in den Uterus abgeben konnte.
  3. Gruppe 3 erhielt über den Katheter den Wirkstoff Oxytocin.
  4. Bei Gruppe 4 wurde der Katheter nur eingeführt, ohne einen der beiden Wirkstoffe abzugeben.

Die Vergabe von Misoprostol über einen Katheter ist die effektivste Methode und das sowohl bei den Frauen, die ihr erstes Kind bekamen als auch bei Frauen, die bereits Mütter waren:

  • Die Frauen, die Misoprostol mittels Katheter bekommen hatten, brachten ihr Kind nach 13,1 Stunden zu Welt.
  • Oxytocin über den Katheter verabreicht, führte nach 14,5 Stunden zur Geburt.
  • War Misoprostol nur vaginal verabreicht worden, dauerte es 17,6 Stunden und
  • beim alleinigen Einführen des Katheters 17,7 Stunden.

Misoprostol und Katheter im Vorteil

In Sachen Sicherheit für Frau und Kind schnitten alle vier Methoden vergleichbar gut ab. Daher wäre es laut Studie sinnvoll, sich künftig eher auf Misoprostol und nicht auf Oxytocin zu konzentrieren. Das macht auch Sinn, wenn man sich die genaue Wirkung der Stoffe ansieht:

  • Oxytocin ist ein Hormon, das vom Körper auf natürliche Weise vor der Geburt ausgeschüttet wird. Wird Oxytocin künstlich verabreicht, bedeutet das für die Schwangere, dass spontan aufkommende Wehen verstärkt werden.

  • Misoprostol dagegen verstärkt keine vorhandenen Wehen, sondern löst selbst die Wehen aus.

Da die vaginale Vergabe deutlich länger benötigte, um die Geburt einzuleiten, sollte in jedem Fall auf den Katheter zurückgegriffen werden.