Berliner Charité: Geburtsvorgang per MRT beobachtet

Von Katharina Cichosch
9. Juli 2012

Der Kernspintomograf, kurz MRT genannt, ermöglicht detaillierte Einblicke in den menschlichen Körper. Dabei können die verschiedenen Gewebsschichten wie Knochen und Blutgefäße sehr präzise dargestellt werden. Mediziner der bekannten Berliner Charité machten sich diese Eigenschaften jetzt auf eine ganz besondere Weise zu Nutze: Sie konnten erstmals den Geburtsvorgang unmittelbar "live" im MRT beobachten.

Hintergrund der ungewöhnlichen Geburt im Kernspintomografen ist eine Verbesserung der medizinischen Versorgung. So gab es bisher keinerlei vergleichbare Beobachtungen, die eine so unmittelbare Teilnahme am Geburtsvorgang ermöglicht hätten. Diese ist jedoch unbedingt notwendig, um weitere Erkenntnisse über den genauen Prozess im Inneren des weiblichen Körpers während der Geburt zu erlangen. Nicht zuletzt erhoffen sich die Wissenschaftler hiervon wertvolle Informationen darüber, wann Geburtskomplikationen auftreten können und wie sich diese ankündigen.

Etwaige Komplikationen gab es in diesem Fall übrigens keine - die 24-jährige Mutter und das neugeborene Baby mit Namen Duncan sind wohlauf. Damit der Kleine die ersten Sekunden seines jungen Lebens ohne Störung überstehen konnte, wurde der laute Kernspintomograf übrigens kurz vor dem Erblicken des "Licht des Lebens" ausgeschaltet. Besonders großzügige Maße und die Anwesenheit von Geburtshelfern sollten dafür sorgen, dass sich die Mutter während der gesamten Geburt so wohl wie möglich fühlt.