Seelische und körperliche Misshandlungen: Studie deckt Zustände der Geburtshilfe in 34 Ländern auf

Eine Studie spricht erstmals die katastrophalen Zustände an, die Frauen in vielen Ländern bei der Geburt ertragen müssen

Von Cornelia Scherpe
6. Juli 2015

In Deutschland kann man es sich kaum vorstellen, doch es gibt viele Länder auf der Welt, in denen Geburtshilfe für die werdenden Mütter mit Gewalt verbunden ist. Während hier Hebammen und Ärzte mit Fachwissen und Fürsorge bei den Schwangeren und ihrem Kind stehen, werden die Frauen in anderen Regionen der Welt mit Demütigung und Schmerzen bestraft.

Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie und spricht damit zum ersten Mal ein Thema an, dass offenbar in weiten Teilen der Welt unbekannt oder mit einem Tabu belegt war.

Beschimpfungen und Diskriminierung

Die Forscherin hinter der Studie hatte 65 ältere Untersuchungen gesammelt und diese ausgewertet. Insgesamt lagen so Berichte von Schwangeren aus 34 Ländern der Welt vor.

Die Frauen hatten nach der Entbindung in Interviews erzählt, wie sie die Geburtshilfe erlebt hatten. Dabei war es immer wieder zu Beschimpfungen gekommen.

Viele Schwangere wurden wütend angeschrien, während sie in den Wehen lagen. Dabei spielte oft Diskriminierung eine Rolle, als sei es nicht die schönste sondern widerlichste Sache der Welt, ein Kind zur Welt zu bringen.

Auch von körperlichen und sexuellen Übergriffen wird berichtet

Neben dieser seelischen Gewalt gab es sogar körperliche Übergriffe in Form von Ohrfeigen und anderen Schlägen. Nicht wenige Frauen berichteten sogar von sexuellen Übergriffen.

In manchen Fällen erzählten die Mütter, dass sie ihr Kind in überfüllten Räumen vor den Augen anderer Patienten hatten gebären müssen. Liebevolle Fürsorge und eine ruhige Umgebung gab es nicht, stattdessen Hektik und Stress.

Forscherin fordert Reformen auf dem Gesundheitssektor der betroffenen Länder

All das zusammen zeigt, wie schlecht das Vertrauensverhältnis zwischen Schwangeren und Geburtshelfern in vielen Ländern der Welt ist. Die Forscherin macht mit ihrer Studie darauf aufmerksam und fordert in den betreffenden Ländern Reformen im Gesundheitssektor.