Mittels Katheter kann der Ductus arteriosus bei Neugeborenen behandelt werden

Von Cornelia Scherpe
31. Juli 2014

"Ductus arteriosus" ist ein Begriff, den neben den Ärzten nur Eltern kennen, die mit dem Problem konfrontiert werden. Es handelt sich dabei um eine Besonderheit bei Ungeborenen. Solange das Kind noch im Mutterleib ist, wird die Lunge noch nicht mit Luft versorgt. Daher ist der vorgeburtliche Blutkreislauf anders als nach der Entbindung.

Worum handelt es sich dabei?

Es gibt einen direkten Zusammenschluss zwischen zwei wichtigen Blutgefäßen: Die Hauptschlagader ist unmittelbar mit der Lungenarterie verbunden. Das Blut kann dabei über den "Ductus arteriosus" aus der Lungenschlagader direkt in die Hauptschlagader fließen.

Im Normalfall schließt sich dieser Durchgang wenige Tage nach der Geburt, doch gerade bei Frühchen funktioniert das nicht immer. Der Ductus arteriosus kann jedoch sehr gefährlich werden, wenn er sich nicht von selbst verschließt. Eine offene Operation, um so von außen einzugreifen, ist bei den jungen Körpern allerdings ebenfalls sehr riskant.

Künstlicher Verschluss mit Katheter?

Forscher haben daher nach einem schonendem Weg gesucht, um Neugeborenen zu helfen und haben nun ein Verfahren entwickelt. Dieses basiert auf der Verwendung eines Katheters. Die Wissenschaftler haben ihre Idee an die Embolisation beim Erwachsenen angelehnt.

Bei diesem Verfahren werden Blutgefäße mit Absicht verschlossen, indem beispielsweise Kunststoffkügelchen über einen Katheter ins Gefäß eingeführt und an entsprechender Stelle abgelegt werden. Bei den Neugeborenen kann man vergleichbar vorgehen und so einen künstlichen Verschluss des Ductus arteriosus ermöglichen.

Angewandt wurde das Verfahren bereits bei sechs Babys. Alle wurden zwischen dem Frühling 2013 und dem Februar 2014 auf diese Weise behandelt und erfreuen sich bester Gesundheit.

Spätschäden sind bisher nicht aufgetreten und das Verfahren scheint demnach effektiv und sicher. Der Eingriff an sich hatte bei keinem der Säuglinge Komplikationen verursacht und im Schnitt eine Stunde gedauert.