Chemikalien im Alltag lassen Fruchtbarkeit leiden: Spermien dauerhaft geschädigt

Von Nicole Freialdenhoven
15. Mai 2014

Dass es um die Fruchtbarkeit europäischer Männer immer schlechter bestellt ist, wissen Mediziner schon länger.

Untersuchung des Einflusses von Alltagschemikalien

Wie groß die Probleme sind, deckte nun ein neues Verfahren des Center of Advanced European Studies and Research (Caesar) aus Bonn auf, das den Einfluss unterschiedlicher Alltagschemikalien auf die Spermienqualität beim Mann untersuchte. In zahlreichen Lebensmitteln, Textilien, Kunststoffen und Kosmetika stecken heute hormonell aktive Konservierungsstoffe, Weichmacher und ähnliches, die den Körper direkt beeinflussen.

Schädigung von Spermien durch Vermengung von schädlichen Substanzen

Bei der Studie erkannten die Wissenschaftler gleich 33 verschiedene Stoffe, die den Kalzium Haushalt der menschlichen Spermien durcheinanderbringen und ihr Schwimmverhalten stört. Unter diesen Stoffen befanden sich u.a. Weichmacher wie DnBP, der in Kosmetika verwendete Stoff Triclosan und die Substanz 4-MBC, die in Sonnencremes als UV-Blocker eingesetzt wird.

Besonders beunruhigend ist nach Ansicht der Experten die Tatsache, dass sich die eigentlich ungefährlich winzigen Konzentrationen zu schädlichen Cocktails vermengen.

Vermeidung von Langzeitfolgen

Bei vielen weiteren Stoffen wurde die Wirkung auf das menschliche Hormonsystem noch gar nicht untersucht. Wissenschaftler haben rund 800 künstlich hergestellte Stoffe im Verdacht, eine schädliche Wirkung auszuüben.

Lediglich ein vollständiger Verzicht dieser Stoffe in Alltagsprodukten wie Zahnpasta, Sonnencreme oder Lebensmitteln könne helfen, Langzeitfolgen zu vermeiden.