Risiko für Fehlgeburten erhöht sich bei Frauen im Schichtdienst

Laut Studie gibt es einen Zusammenhang zwischen nächtlicher Arbeit und Fehlgeburten

Von Cornelia Scherpe
24. April 2019

In manchen Berufen ist es die Norm, dass Angestellte im Schichtsystem arbeiten. Diese Veränderung des Biorhythmus belastet den gesamten Kreislauf, wie diverse Studien bereits untersucht haben. Nun hat ein Forscherteam herausgearbeitet, dass Nachtschichten vor allem für Schwangere gefährlich werden können. Frauen erleiden demnach um bis zu 32 Prozent häufiger eine Fehlgeburt, wenn sie in der Woche davor mindestens zwei Nachtschichten hatten.

In Kopenhagen untersuchten Wissenschaftler 22.744 Daten von Pflegerinnen und Ärztinnen. Die Frauen waren an Krankenhäusern angestellt und mussten regelmäßig in der Nacht arbeiten. Zu welchen Zeitpunkten sie in welcher Schicht waren, konnte man den Gehaltsabrechnungen entnehmen. Die Forscher nahmen zudem das dänische Geburtenregister hinzu, um erfasste Fehlgeburten mit den Pflegerinnen und Ärztinnen in Verbindung zu bringen.

Nachtschichten steigern bereits ab der Frühschwangerschaft das Fehlgeburtsrisiko

Die 32-prozentige Risikosteigerung bei nächtlicher Arbeit war ab der achten Schwangerschaftswoche vorhanden. Zu diesem Zeitpunkt ist es völlig normal, dass Frauen ihrer Tätigkeit noch ohne Einschränkungen nachgehen und entsprechend auch bei vorhandenem Schichtbetrieb eingesetzt sind. Die Studie zeigt jedoch deutlich, dass dieses Vorgehen überdacht werden sollte. Sie fand einen klaren Zusammenhang zwischen individuellem Risiko auf eine Fehlgeburt und der Häufigkeit der Nachtschichten. Die Pflegerinnen und Ärztinnen mit den meisten Nachtschichten (26 oder mehr vor der Fehlgeburt) hatten eine Gefahr, die sogar 2,6-fach über Frauen mit Tagesschicht lag.

Die Forscher betonen, dass es mehr Untersuchungen bedarf, um den detaillierten Zusammenhang zwischen nächtlicher Arbeit und einer Fehlgeburt zu analysieren. Es scheint jedoch ein Fakt, dass eine gewissen Zahl an Fehlgeburten verhindert werden könnte, wenn bereits ab der Frühschwangerschaft auf Nachtschichten verzichtet wird.

In Europa arbeiten derzeit rund 14 Prozent der berufstätigen Frauen im Schichtdienst. Neben medizinischem Personal betrifft dies besonders Polizistinnen, Angestellte im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie Frauen bei der Feuerwehr.