Das Kind, das es nicht gab: Viele Frauen leiden unter Fehlgeburten

Innerhalb des ersten Trimesters der Schwangerschaft kommt es häufig zu lebensbeendenden Komplikationen

Von Nicole Freialdenhoven
27. Februar 2015

Rund 10 bis 15 Prozent aller Schwangerschaften enden nicht mit einem gesunden Baby im Arm, sondern mit einer Fehlgeburt: Diese ereignen sich zu 80 Prozent bereits in den erste zwölf Wochen der Schwangerschaft, so dass viele werdende Eltern das bevorstehende Kinderglück auch erst nach Ablauf des ersten Trimesters ankündigen.

Vorwürfe und Schuldgefühle

Mit einer frühen Fehlgeburt gehen die betroffenen Mütter jedoch ganz unterschiedlich um: Gerade ältere Frauen, die sich mit Ende 30 erstmals noch den Kinderwunsch erfüllen möchten, leiden oft stark unter dem Verlust des ungeborenen Kindes, da sie befürchten, ihre biologische Uhr sei schon abgelaufen.

Doch auch viele jüngere Frauen fühlen sich stark getroffen und leiden dann häufig unter Schuldgefühlen, wissen Experten. Sie machen sich Vorwürfe, dass sie die Fehlgeburt möglicherweise durch unbedachtes Verhalten, ein Glas Alkohol oder Sport ausgelöst haben könnten.

Rituale und Trost

Über ihr Trauma reden, fällt den Betroffenen häufig schwer. Das Umfeld reagiert mit Unverständnis, da es das Embryo "kaum gegeben habe" und erwartet von der Frau, schon nach wenigen Wochen wieder voll zu funktionieren und das Erlebnis weggesteckt zu haben.

Therapeuten raten betroffenen Müttern zu bestimmten Ritualen, um sich von dem ungeborenen Kind zu verabschieden. Manche Kliniken bieten beispielsweise symbolische Bestattungszeremonien an oder eine Traumatherapie. Familie und Freunde sollten von Aufmunterungsversuchen wie "Nächstes Mal klappt es bestimmt" absehen und stattdessen einfach zuhören und Trost spenden.