Mögliche Therapien und wie man als Frau lernt, mit einer Fehlgeburt umzugehen

Wenn das Baby während der Schwangerschaft verstirbt, ist dies ein großer Schock für die Eltern. Nach einer Fehlgeburt werden verschiedene Therapien angeboten, damit das Paar den Verlust besser verarbeiten kann. Das Thema Fehlgeburt gehört immer noch zu den Tabuthemen. Oft wird eine Fehlgeburt verschwiegen und die betroffenen Frauen trauen sich nicht darüber zu reden. Auch ein Großteil der Gesellschaft weiß nicht, wie er auf dieses Thema reagieren soll. Dabei kommen die betroffenen Frauen in eine echte Trauerreaktion.

Von Claudia Rappold

Hilfreiche Therapien nach einer Fehlgeburt

Mediziner sprechen nur dann von einer Fehlgeburt, wenn das Baby unter 500g wiegt. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Baby bereits im Bauch der Mutter oder erst bei der Geburt verstorben ist.

Ausschabung

Tritt eine Fehlgeburt in der Frühschwangerschaft auf, so führen die Ärzte meist eine Ausschabung durch. Während dieses operativen Eingriffes entfernen die Ärzte die "Reste" der Schwangerschaft wie z.B. den Embryo und die Plazenta.

Eine Ausschabung kann auch dann notwendig werden, wenn der Embryo zwar vom Körper der Frau abgestoßen wurde, Reste der Plazenta jedoch noch in der Gebärmutter sind.

Künstlich eingeleitete Geburt

Verstirbt das Baby im Verlauf der Schwangerschaft, so muss die Geburt mit Medikamenten künstlich eingeleitet werden. Die Frau muss das tote Kind dann auf normalem Wege auf die Welt bringen.

Kleine Entbindung

In einigen Fällen kann die Schwangere selbst entscheiden, ob Sie ihr totes Baby auf natürlichem Wege entbinden möchte oder ob eine Ausschabung vorgenommen werden soll. Die natürliche Entbindung wird in diesem Fall "kleine Entbindung" genannt und wie eine andere Geburt auch von einer Hebamme begleitet.

Diese Geburt ist sehr schmerzhaft für die Frau, da sie künstlich eingeleitet werden muss. Dennoch können viele Frauen mit dem schmerzlichen Verlust besser umgehen, wenn ihr Baby auf natürlichem Wege geboren werden konnte und sie es anfassen können.

Nach der Geburt können die Eltern das Baby fotografieren lassen und in Ruhe Abschied nehmen. Auch ein Pfarrer kann hinzu gerufen werden und mit den Eltern beten.

Blutuntersuchungen

In einigen Fällen kann eine humangenetische Untersuchung des Blutes der Eltern notwendig sein. Dies ist dann der Fall, wenn die Frau schon mehrere Fehlgeburten erleiden musste.

Auch eine Untersuchung des toten Babys ist möglich. Die Ärzte können dadurch herausfinden, ob das Kind z.B. die Trisomie 21 hatte.

Psychologische Hilfe

Sofern das Paar dies möchte, kann sowohl vor einer Geburt bzw. Ausschabung als auch hinterher psychologische Hilfe in Anspruch genommen werden. Auch Selbsthilfegruppen tragen hier dazu bei, dass das Paar mit dem Verlust besser umgehen kann.

Wie die Frau lernt, mit dem Verlust umzugehen

Eine Fehlgeburt ist ein harter Schicksalsschlag und will erst einmal verarbeitet werden. Hoffnungsfroh hatte sich die Frau auf die Schwangerschaft und die Geburt des Kindes gefreut. Pläne wurden geschmiedet und das Kind schon als Teil des eigenen Lebens betrachtet.

Die Symptome der Trauer sind unterschiedlich

Egal in welcher Schwangerschaftswoche die Frau das Kind verliert, die Trauer ist immer groß. Dabei trauert jede Frau anders und die Reaktionen sind ganz unterschiedlich. Es ist normal, dass man weinen muss, auch Depressionen, Druck, Erschöpfung und Schuldgefühle können auftreten.

Vielleicht hat die Mutter keinen Appetit mehr, kann nur schlecht schlafen und kann sich kaum noch konzentrieren. Der Schmerz tut weh und die Trauer überwältigt. Durch die hormonelle Umstellung erlebt die Frau eine zusätzliche emotionale Achterbahnfahrt.

Oft ist sie in ihrer Trauer allein gelassen und bekommt lediglich gut gemeinte Ratschläge, die aber eher verwunden anstatt zu helfen.

Unterstützungsmöglichkeiten

Für die betroffenen Frauen kann es eine große Hilfe sein, wenn sie psychologische Betreuung in Anspruch nehmen. Auch Selbsthilfegruppen, Internetforen und Frauen mit einem ähnlichen Schicksal können eine Hilfestellung geben. Es hilft sehr zu erfahren, dass man mit diesem Schicksal nicht alleine ist.

Unterstützung durch den Partner

Die Trauerarbeit muss die Frau allerdings nicht alleine bewältigen. Eine gute Partnerschaft kann dabei eine stabilisierende Unterstützung sein. In jedem Fall braucht die Frau in dieser Zeit viel Verständnis und Einfühlungsvermögen.

Die Chancen auf eine erneute Schwangerschaft

Theoretisch kann die Frau sofort wieder schwanger werden, sie sollte ihrem Körper aber Schonung und Zeit geben, sich zu regenerieren und erholen. Die Ärzte und Hebammen raten dringend, mindestens zwei bis drei Monate zu warten.

Worauf man zunächst verzichten sollte

Auch auf Geschlechtsverkehr sollte die Frau in dieser Zeit verzichten. Von Tamponbenutzung und Vollbädern wird abgeraten.

Die Angst bleibt

Eine erneute, erfolgreiche Schwangerschaft wäre wahrscheinlich die beste Therapie. Aber den meisten Frauen fällt es schwer, wieder ein normales Leben aufzunehmen und es bleibt die Angst, dass es wieder passieren könnte.

Nach einer Fehlgeburt sind die Risiken auf eine weitere Fehlgeburt nicht höher als vorher.