Amniotomie - die künstliche Fruchtblasensprengung

Bei einer Amniotomie wird die Fruchtblase von der Hebamme oder dem Frauenarzt eröffnet. Dies kann aus verschiedenen medizinischen Gründen notwendig werden.

Von Claudia Haut

Normalerweise öffnet sich die Fruchtblase während der Geburt von selbst. Das Fruchtwasser läuft dann über die Scheide nach außen ab und die Entbindung steht kurz bevor.

Situationen, in denen eine Amniotomie nötig wird

Es kann jedoch notwendig werden, dass die Fruchtblase künstlich eröffnet wird. Dies ist der Fall, wenn:

  • die Herztöne des Babys schlechter werden
  • die Mutter auch während der Schwangerschaft einen erhöhten Blutdruck hatte
  • der errechnete Entbindungstermin um mehr als 14 Tage überschritten ist
  • die Wehen für eine Geburt zu schwach sind
  • Komplikationen auftreten
  • die Geburt außergewöhnlich lange dauert

In einem weiteren Fall kann ebenfalls eine Amniotomie notwendig werden: Wenn das Baby im Bauch der Mutter verstirbt und es nicht zu einer Fehlgeburt kommt, so kann teilweise ebenfalls die Eröffnung der Fruchtblase notwendig werden.

Durchführung

Mit einem kleinen Häkchen ritzt die Hebamme oder der Gynäkologe die Fruchtblase ein wenig ein. Das Häkchen wird über die Scheide eingeführt. Die werdende Mutter verspürt bei dieser Maßnahme keine Schmerzen.

Ziel und Zweck

Das Ziel einer Amniotomie ist, den Geburtsverlauf zu beschleunigen. Befindet sich kein Fruchtwasser mehr in der Plazenta, so drückt der Kopf des Babys deutlich kräftiger nach unten und löst in den meisten Fällen die benötigten Geburtswehen aus.

Risiken

Die künstliche Öffnung der Fruchtblase ist nicht unumstritten. Die Gefahr einer künstlichen Blasenöffnung ist, dass dadurch leichter Keime zum Baby gelangen und auch ein Nabelschnurvorfall wird möglich. Das Baby kann dann nicht mehr über die Nabelschnur versorgt werden, wenn diese aus der Gebärmutter rutscht.

Sofern nicht sofort ein Notkaiserschnitt vorgenommen wird, verstirbt das Kind.

Heutzutage wird die Fruchtblasensprengung daher nur noch selten durchgeführt. Wenn sie dennoch notwendig ist, müssen Mutter und Kind sehr genau durch ein CTG und andere Untersuchungen überwacht werden, damit bei Problemen sofortige Maßnahmen ergriffen werden können.