Gefahren und Risiken einer Beckenendlage und wann der Arzt diese zulässt

In der Schwangerschaft kann es zu Komplikationen kommen, die Beckenendlage ist eine Komplikation zum Ende der Schwangerschaft. Hierbei handelt es sich um eine Kindslage die von der Norm abweicht. Das Ungeborene sitzt nicht, wie es normal ist, mit dem Kopf voran im Uterus der Mutter, sondern mit dem Beckenende. Babys, die in Beckenendlage im Bauch liegen, können oft nicht auf natürlichem Wege geboren werden. Es gibt jedoch trotz Beckenendlage einige Kriterien, die eine normale Geburt zulassen.

Von Claudia Rappold

Unterschiede zur Schädellage

Ein Baby hat normalerweise so etwa vier Wochen vor der Geburt die Kopflage eingenommen. Eine spätere Drehung ist möglich, wird aber als schwierig angesehen.

Der größte Teil der Babys kommen mit dem Kopf voran zur Welt.

Bei der so genannten Steißlage oder Beckenendlage handelt es sich um eine Lageanomalie.

Während der Schwangerschaft nimmt das Baby verschiedene Positionen im Mutterleib ein. Zum Ende der Schwangerschaft bereitet es sich schon auf die Geburt vor und liegt dann mit dem Kopf voran im Uterus.

Man spricht von einer Beckenendlage, wenn in der 32. Schwangerschaftswoche das Kind noch mit dem Kopf nach oben liegt. Bei der Beckenendlage wird dann noch einmal unterschieden, je nachdem was das Kind für eine Haltung einnimmt.

Unterschiedliche Stellungen

Bei einer Beckenendlage werden drei Stellungen unterschieden:

  1. Babys, die in "reiner Steißlage" liegen, haben beide Füßchen nach unten gestreckt.

  2. Babys in der "Steiß-Fuß-Lage" sitzen im Bauch der Mutter mit angezogenen Füßchen.

  3. Einige wenige Babys liegen bzw. sitzen in einer "Mischform" im Bauch.

Mögliche Gefahren

Eine Drehung des Kindes ist bis etwa zur 37. Schwangerschaftswoche möglich, doch die Größe des Ungeborenen erschwert die dafür nötigen Bedingungen. Grundsätzlich ist auch bei einer Beckenendlage eine normale Geburt möglich.

Bei einer spontanen Beckenendlagengeburt muss allerdings eine Gefährdung des Ungeborenen befürchtet werden. Da der Kopf einen größeren Umfang als Beinchen und Bauch hat. Bei einer natürlichen Entbindung besteht hier die Gefahr, dass das Köpfchen im Geburtskanal steckenbleibt.

Sauerstoffunterversorgung und Nervenverletzungen

Die größte Gefahr ist eine Sauerstoffunterversorgung des Kindes. Auch kindliche Geburtsverletzungen am peripheren Nervensystem und Skelettsystem können auftreten. Bei einer Beckenendlage sind die vorausgehenden Extremitäten während der Geburt weicher als der Schädel des Kindes. Dadurch werden die Geburtswege nicht so gut gedehnt, wenn der Kopf folgt, ist die Passage erschwert.

Der Kopf kann auch die neben ihm liegende Nabelschnur zusammendrücken, durch die dadurch entstehende Sauerstoffunterversorgung bleiben der Hebamme und dem Arzt nur wenig Zeit um das Kind zu entbinden.

Kaiserschnitt bei Beckenendlage empfohlen

Einige Kliniken empfehlen einen routinemäßigen Kaiserschnitt bei einer Beckenendlage. Dieser ist aber immer mit höheren Risiken behaftet als eine normale Geburt. Frauen, die trotz Beckenendlage eine natürliche Geburt bevorzugen, müssen nicht immer darauf verzichten.

Situationen, in denen der Arzt das Baby in der Beckenendlage lässt

Sofern die Babys in "reiner Steißlage" im Bauch liegen, ist unter bestimmten Bedingungen eine natürliche Geburt möglich.

Nach der 34. SSW

Eine natürliche Geburt trotz Beckenendlage setzt auch voraus, dass die Schwangerschaft bereits mehr als 34 Wochen fortgeschritten ist und natürlich auch Mutter und Kind gesund sind.

Wenn es nicht die erste Geburt ist

Frauen, die bereits schon ein Kind geboren haben, haben zudem auch gute Chancen, ein Baby in Beckenendlage normal zu gebären, da die Geburtswege bereits geweitet sind.

Bei normalem Geburtsgewicht

Wichtige Voraussetzung, um eine natürliche Entbindung bei einer Beckenendlage anzustreben, ist auch, dass der Arzt für das Baby ein normales Geburtsgewicht errechnet hat. Sollte die Frau bereits ein Kind geboren haben, so sollte das noch ungeborene Baby nicht schwerer errechnet werden als das erste Kind.

In Abhängigkeit der Beckenmaße der Schwangeren

Auch die Beckenmaße der werdenden Mutter werden berücksichtigt, um sich bei einer vorliegenden Beckenendlage für oder gegen eine normale Geburt entscheiden zu können.

Individuelle Entscheidung

Letztlich liegt die Entscheidung bei der Mutter, ob sie natürlich entbinden möchte oder nicht. In jedem Fall muss eine erfahrene Hebamme die Geburt begleiten, da ein Baby aus Beckenendlage anders geboren werden muss. Auch die Körperhaltung der Mutter spielt hier bei der Geburt eine entscheidende Rolle.