Bauchhöhlenschwangerschaft - Woran erkennt man sie und was passiert mit der Eizelle?

Bei einer Bauchhöhlenschwangerschaft handelt es sich um eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter. Die befruchtete Eizelle nistet sich nicht wie vorgesehen in der Gebärmutter ein, sondern heftet sich in der Bauchhöhle fest. Die Diagnostik erfolgt bei einem Facharzt für Gynäkologie. Nicht immer ist eine Behandlung notwendig. Informieren Sie sich über die Entstehung und die Merkmale einer Bauchhöhlenschwangerschaft.

Von Claudia Rappold

Was ist eine Bauchhöhlenschwangerschaft?

Eine Bauchhöhlenschwangerschaft bezeichnet man auch als extrauterine Schwangerschaft. Die befruchtete Eizelle nistet sich bei einer normalen Schwangerschaft in der Gebärmutter (Uterus) ein. In seltenen Fällen heftet sich die Eizelle an die Bauchdecke, dann spricht man von einer Bauchhöhlenschwangerschaft.

Die Eierstöcke auch Ovarien genannt, liegen rechts und links von der Gebärmutter. Ihre Aufgaben sind es, die Eizellen und Hormone zu produzieren, die dann in die Blutbahn gelangen. Monatlich reifen Eibläschen zu sprungreifen Follikel heran, dies nennt man auch den Eisprung.

Die Eizelle wird durch den Eileiter Richtung Gebärmutter befördert. Befruchtet wird die Eizelle im Eileiter - damit beginnt jede Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter. Erst einige Tage nach der Befruchtung nistet sich das Ei in der Gebärmutter ein.

In einigen Fällen nistet sie sich jedoch nicht dort, sondern im Bauchraum ein. Der Grund dafür ist, dass die Eizelle nicht durch den Eileiter bis zur Gebärmutter gelangt ist. Dies kann verschiedene Ursachen haben.

Ursachen - Wie kommt es zu einer Bauchhöhlenschwangerschaft?

Wenn die Eizellen vom Eierstock zu der Gebärmutter wandern, passieren sie den Eileiter, hier findet die Befruchtung statt. Wenn der Eileiter undicht oder der Weg zu der Gebärmutter verlegt ist, kann sich die Eizelle in den Bauchraum einnisten.

Risikofaktoren

Bestimmte Faktoren können dabei das Risiko erhöhen, dass es zu einer Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter kommt. Dazu gehören:

Eine vorangegangene Bauchhöhlenschwangerschaft

Wer einmal eine Bauchhöhlenschwangerschaft hatte, hat ein erhöhtes Risiko, dass sich bei einer weiteren Schwangerschaft die Eizelle erneut nicht in der Gebärmutter einnisten wird. Statistiken zufolge erleidet jede zehnte Frau erneut eine Bauchhöhlenschwangerschaft.

Entzündungsprozesse

Entzündungen der Eileiter können in späteren Jahren ebenfalls dafür verantwortlich sein, dass die befruchtete Eizelle nicht durch den Eileiter in die Gebärmutter gelangen kann. Auch durch

kann der Eileiter nicht mehr ausreichend durchgängig sein, so dass sich das Ei dann in der Bauchhöhle einnistet.

Operative Eingriffe

Wird ein Schwangerschaftsabbruch (z.B. auch durch die "Pille danach") vorgenommen, so kann dadurch ein Eileiter verletzt werden. Dies führt wiederum möglicherweise dazu, dass eine Frau in späteren Jahren eine Bauchhöhlenschwangerschaft erleidet.

Auch andere operative Eingriffe in diesem Bereich können zu einer Schädigung der Eileiter führen.

Künstliche Befruchtung

Frauen, die durch eine künstliche Befruchtung schwanger werden, haben ein erhöhtes Risiko, dass sich die Eizelle nicht richtig einnistet.

Laut Statistiken erleiden auch Frauen, die früher Operationen im Bereich des Bauches hatten, öfter eine Bauchhöhlenschwangerschaft als andere Frauen.

Bakterielle Infektionen

Eine Infektion mit speziellen Bakterien, den so genannten Chlamydien, kann ebenfalls die Ursache einer jetzigen oder späteren Bauchhöhlenschwangerschaft sein. Die Chlamydien verursachen ein Verkleben der Eileiter, so dass das befruchtete Ei nicht mehr den Weg zur Gebärmutter nehmen kann.

Die Chlamydien werden beim Geschlechtsverkehr übertragen.

Verhütungsmittel

Frauen, die vor der Schwangerschaft mit der Spirale verhütet haben, haben dadurch ein höheres Risiko für eine Bauchhöhlenschwangerschaft.

Symptome - Wie bemerkt man eine Bauchhöhlenschwangerschaft?

Zu Beginn unterscheidet sich eine Bauchhöhlenschwangerschaft meist nicht von einer normalen Schwangerschaft. Auch der Schwangerschaftstest zeigt ein positives Ergebnis. Erst der Frauenarzt kann feststellen, dass sich das befruchtete Ei nicht in der Gebärmutter eingenistet hat, so wie dies eigentlich normal wäre.

Einige Frauen, die eine Bauchhöhlenschwangerschaft haben, haben keinerlei Beschwerden. Andere haben Blutungen und leichte Schmerzen im Unterbauch.

Je nachdem wie lange die Bauchhöhlenschwangerschaft besteht, können die Symptome ganz unterschiedlich sein. Oft beginnen sie mit den Anzeichen einer normalen Schwangerschaft wie Übelkeit, Erbrechen und Brustspannen.

Schwerwiegende Symptome können ganz plötzlich und sehr intensiv auftreten, oder die Beschwerden nehmen langsam zu. Sie können sich als einseitiges und dumpfes Druckgefühl, oder auch als Ziehen im Unterbauch bemerkbar machen.

Begleitende Symptome können sein:

Manchmal kommt es auch zu einer Temperaturerhöhung.

Ein Ausbleiben der Monatsblutung oder auch Schmier- und Dauerblutungen mit unterschiedlicher Intensität können mit einer Bauchhöhlenschwangerschaft einhergehen.

Häufig kommt es zusätzlich zu:

Verlauf der Bauchhöhlenschwangerschaft

Der Embryo kann sich außerhalb der Gebärmutter nicht richtig entwickeln und stirbt normalerweise ab, dann kommt es zu einer natürlichen Fehlgeburt. Dies kann auch noch im fortgeschrittenen Stadium geschehen.

Viele Bauchhöhlenschwangerschaften verlaufen unerkannt und komplikationslos. Wichtig: Durch das Blutungsrisiko muss ein Arzt konsultiert werden.

Akute Lebensgefahr

In den meisten Fällen enden die Bauchhöhlenschwangerschaften von selbst, ohne dass eine weitere Behandlung nötig ist. Wird die Bauchhöhlenschwangerschaft rechtzeitig diagnostiziert und dementsprechend behandelt, sind die Prognosen gut.

Es kann aber auch zu einer lebensbedrohlichen Blutung in die Bauchhöhle kommen, dann besteht Lebensgefahr: Diese gefürchtete Komplikation kann verursachen, dass die Frau stirbt - von tausend Patientinnen stirbt etwa eine Frau, trotz Diagnose und Behandlung.

Komplikation in Form von inneren Blutungen

Durch die gefürchtete Komplikation der Blutung in die Bauchhöhle kann sich eine Schocksymptomatik entwickeln - sofortige ärztliche Hilfe ist nötig. Aber schon bei den ersten Anzeichen sollte man einen Arzt aufsuchen.

Durch mögliche innere Blutungen kann die Bauchhöhlenschwangerschaft lebensgefährlich sein und muss im nächstgelegenen Krankenhaus behandelt werden.

Untersuchungen zur Diagnose einer Bauchhöhlenschwangerschaft

Um eine Bauchhöhlenschwangerschaft zu diagnostizieren, gibt es unterschiedliche Untersuchungsmethoden.

Die vaginale Untersuchung

Auch eine Bauchhöhlenschwangerschaft ist eine Schwangerschaft, so dass ein Schwangerschaftstest auch hier positiv anschlägt. Dies ist dann meist auch der Zeitpunkt, zu dem die Frau zu ihrem Frauenarzt geht. Beschwerden bestehen hier in der Regel noch nicht.

Routinemäßig untersucht der Frauenarzt die schwangere Frau und begutachtet dabei die Größe der Gebärmutter, in dem er sie im Rahmen der vaginalen Untersuchung sowie durch Abtasten des Bauches fühlt. Teilweise kann der Arzt hier bereits feststellen, dass sich das Ei in der Bauchhöhle eingenistet hat.

Die Ultraschalluntersuchung

Wie bei jeder anderen (normalen) Schwangerschaft auch, so folgt anschließend eine Ultraschalluntersuchung über die Scheide, der so genannte vaginale Ultraschall. Hier kann der Arzt erkennen, ob sich das Ei in der Gebärmutter eingenistet hat oder nicht.

Je nachdem, wo sich das Ei außerhalb der Gebärmutter eingenistet hat, kann der Frauenarzt dies sogar während der Ultraschalluntersuchung erkennen.

Bei jeder zweiten Frau, die eine Bauchhöhlenschwangerschaft hat, geht das Ei von selbst ab. Aus diesem Grund erfolgt nicht zwingend sofort eine Behandlung, solange die Frau nur wenige Beschwerden hat.

Die Blutabnahme

Konnte der Arzt das eingenistete Ei nicht eindeutig erkennen, wird der schwangeren Frau noch Blut abgenommen. Der Frauenarzt kann hier ein spezielles Hormon, das Schwangerschaftshormon hCG, untersuchen.

Bei schwangeren Frauen mit einer normalen Schwangerschaft verdoppelt sich dieses Hormon in den ersten Tagen immer wieder. Steigt der Spiegel nicht an, so stellt der Arzt die Diagnose Bauchhöhlenschwangerschaft (extrauterine Schwangerschaft).

Der Gynäkologe findet eine leere Gebärmutter bei einem positiven Schwangerschaftstest. Auch der ausbleibende Anstieg des Schwangerschaftshormons (hCG) im Blut ist typisch für eine Bauchhöhlenschwangerschaft.

Solange der Frauenarzt nicht sicher ist, ob sich das Ei richtig in der Gebärmutter eingenistet hat, muss die Frau regelmäßig zur Untersuchung erscheinen.

Laparoskopie (Bauchspiegelung)

Sind die Symptome und Schmerzen stark und der Arzt konnte durch die beschriebenen Untersuchungen keine Bauchhöhlenschwangerschaft feststellen, ist eine Bauchspiegelung erforderlich. Diese wir unter Vollnarkose durchgeführt. Der Arzt setzt mehrere kleine Schnitte im Bereich des Bauchnabels und der Schambeingrenze und führt ein Endoskop ein.

Was tun - Wie wird eine Bauchhöhlenschwangerschaft behandelt?

Wenn keine Blutung in die Bauchhöhle zu sehen ist, wird der Arzt eine Therapie einleiten, manchmal wird damit auch ein paar Tage gewartet. Denn die meisten Bauchhöhlenschwangerschaften enden von selbst, ohne dass eine Behandlung notwendig war. Es kommt zu einem natürlichen Schwangerschaftsabbruch.

Fehlgeburt

Solange die Frau keine Beschwerden hat, muss meist auch nichts unternommen werden. In der Regel kann hier abgewartet werden, ob das falsch eingenistete Ei von selbst abgeht.

Löst sich das Ei, das sich fälschlicherweise im der Bauchhöhle angesiedelt hat, von selbst, so spricht man von einer Fehlgeburt.

Medikamentöse Behandlung

Bei einer frühzeitigen Diagnose kann auch medikamentös behandelt werden. Bei dem Medikament handelt es sich um das Zellgift Metothrexat, welches das Zellwachstum hemmt. Dadurch stirbt das befruchtete Ei in der Bauchhöhle ab.

Das Medikament wird als Infusion über eine Vene verabreicht. Den Erfolg der Behandlung wird mit der Messung des Schwangerschaftshormons hCG überprüft.

Laparoskopie

Der Arzt kann mit einer Bauchspiegelung, der so genannten Laparoskopie, die Bauchhöhlenschwangerschaft genau lokalisieren. Mittels der Bauchspiegelung kann die Bauchhöhlenschwangerschaft, beziehungsweise das falsch eingenistete Ei, auch entfernt werden.

Dies geschieht unter Vollnarkose. Hierbei macht der behandelnde Arzt drei kleine Schnitte, über dem Schambein und am Bauchnabel. Im Anschluss wird das Endoskop mit Optik und den entsprechenden Arbeitsgeräten eingeführt.

Wenn die Bauchspiegelung keine eindeutige Diagnose gebracht hat, oder wenn es zu unkontrollierbaren Blutungen in der Bauchhöhle kommt, kann auch eine offene Operation nötig werden.

Eileiterentfernung

Befindet sich das befruchtete Ei im Eileiter, so kann es unter Umständen notwendig werden, diesen zu entfernen. Die Eileiterentfernung wird jedoch nur im Notfall vorgenommen, da eine weitere Schwangerschaft dadurch erschwert wird.

Manchmal handelt es sich um eine Notoperation, ansonsten wird der Arzt alle Möglichkeiten mit der Patientin in Ruhe durchsprechen und sie aufklären.

Richtige Nachsorge

Eine Nachsorge ist wichtig und sinnvoll, der spontane oder eingeleitete Schwangerschaftsabbruch kann neben körperlichen Symptomen und hormonellen Schwankungen eine große psychische Belastung darstellen. Manche Frauen spüren noch Monate nach der Therapie oder der Fehlgeburt die hormonelle Umstellung.

Nach einer Bauchhöhlenschwangerschaft schwanger werden?

Eine normale Schwangerschaft ist nach einer Bauchhöhlenschwangerschaft prinzipiell möglich. Je nach Verlauf kann die Chance jedoch auch verringert sein. Ebenso gibt es ein erhöhtes Risiko für eine erneut auftretende Bauchhöhlenschwangerschaft.