Gesund für den Blutdruck, oder doch nicht? Kartoffeln bleiben umstritten

Forscher stellen den Kartoffelkonsum in ein Verhältnis zum Blutdruck und stoßen auf unklare Ergebnisse

Von Cornelia Scherpe
20. Juni 2016

Nudeln, Reis und Kartoffeln sind die drei häufigsten Beilagen, die in vielen Haushalten auf den Mittagstisch kommen. Dabei sind Kartoffeln alles andere als eindeutig gesund. Es gibt immer wieder Ernährungswissenschaftler, die sich zu einem vorsichtigen Konsum aussprechen und manche Stimmen sind sogar gegen den Verzehr. Sind die Knollen aus der Erde nun gesund, oder doch nicht?

Der Einfluss auf den Blutdruck

Kartoffeln enthalten viel Kalium, was für den Menschen ein unverzichtbarer Mineralstoff ist. Es gibt zudem Studien, die zeigen, dass Menschen mit einem Kaliumgehalt am oberen Ende des Normbereichs seltener Bluthochdruck bekommen. Wer dagegen wenig Kalium im Blut hat, der tendiert eher zum Hochdruck. Würde das Kartoffeln nicht zu einem Lebensmittel machen, das dem Herzen gut tut?

Eine aktuelle Meta-Studie kann diese Ansicht nicht bestätigen. Die Forscher hatten sich drei ältere Studien angesehen und versucht, den Kartoffelkonsum in ein Verhältnis zum Blutdruck zu stellen. Es handelte sich um Studien, die mit Mediziner und Pflegepersonal im Krankenhaus durchgeführt wurden.

Die rund 190.000 Männer und Frauen nahmen regelmäßig an Befragungen zu ihren Lebensgewohnheiten teil und gaben Auskunft über die Gesundheit. Insgesamt 80.000 von ihnen erkrankten während der Beobachtungszeit an einer Hypertonie, also chronischem Bluthochdruck.

Geschlechtsspezifische Auswirkungen

Bei vielen Teilnehmern fand man keinen Zusammenhang zum Kartoffelkonsum, bei anderen führte hoher Kartoffelkonsum nicht zu einem besseren Blutdruck, sondern erhöhte vielmehr das Risiko auf eine Hypertonie. Diese Gefahr bestand jedoch seltsamerweise fast nur für Frauen. Die Gefahr stieg moderat um 13 Prozent.

Warum Kartoffeln das Risiko auf Bluthochdruck entgegen der Erwartung eher steigen als fallen lassen, wissen die Forscher nicht. Denkbar wäre der Umstand, dass viele Menschen beim Zubereiten von Kartoffeln besonders viel Salz benutzen. Dies erklärt aber nicht, warum die Gefahr geschlechtsspezifisch sein soll.

Da das Risiko jedoch vergleichsweise wenig steigt, sollten Menschen bei der Hypertonie-Prävention weniger auf Kartoffeln im Speiseplan achten und mehr auf die klassischen Risikofaktoren: