Pappelholz-Mangel in Frankreich gefährdet Qualität des Camemberts

Von Ingo Krüger
10. Juli 2014

Der Camembert ist der Inbegriff der normannischen Küche. Wie Baguette, Rotwein, Bouillabaisse und Ratatouille gehört der Weißschimmelkäse zu den typischen Symbolen der französischen Gastronomie. Doch die Qualität des kulinarischen Leckerbissens ist bedroht, denn in Frankreich wachsen immer weniger Pappeln. Seit den 1890er Jahren wird Camembert traditionell in kleinen Schachteln aus Pappelholz verpackt.

Verringerung von Anbauflächen und Unwetter sind die Ursache

Industriell angefertigter Käse findet sich im Supermarkt zwar mittlerweile auch in Verpackungen aus Karton und Plastik, doch wirkliche Gourmets und Camembert-Liebhaber lassen allein die typische Spanschachtel als Behälter gelten. Doch der Bestand an Pappeln nimmt in Frankreich ab. Nach China wachsen dort zwar noch die meisten der Weidengewächse weltweit, aber die Anbauflächen nehmen immer mehr ab. Unwetter haben dem Baumbestand zugesetzt und die finanziellen Aufwendungen für Neuanpflanzungen stark in die Höhe schießen lassen.

Experten und Hersteller von Verpackungen weisen daher darauf hin, dass das Land nicht mehr genug der schnell wachsenden Bäume anpflanze.

Werbekampagnen und staatliche Hilfe sollen Abhilfe schaffen

Doch nicht nur die Spanschachteln für den Camembert drohen zu einer Rarität zu werden, sondern auch Stiegen für Erdbeeren, Kirschtomaten oder Austern. Allerdings gibt es Hoffnung für die Pappel, denn Frankreichs Regierung hat in seiner gerade verabschiedeten Landwirtschaftscharta den etwa 170.000 Waldbesitzern finanzielle Zuwendungen für die Ausdehnung der Pappelschonungen in Aussicht gestellt. Gleichzeitig hat sie die Werbekampagne "Dank der Pappel" zur Aufforstung der Bäume gestartet.