Kakerlaken-Zucht für die Pharmaindustrie boomt in China

Von Heidi Albrecht
22. Oktober 2013

Hierzulande lösen diese Insekten meist den blanken Ekel aus. Die Rede ist von Kakerlaken. Im Reich der Mitte jedoch ist ein regelrechter Boom in der Kakerlaken-Zucht ausgebrochen, so dass man der hohen Nachfrage kaum noch gerecht werden kann. Was steckt dahinter? Präparate von Schaben finden als traditionelles Heilmittel vielseitige Verwendung. Unter anderem wird "Kangfuxin" vertrieben, welches ein Extrakt aus Schaben enthält. Es soll bis zu drei mal täglich eingenommen werden und stärkt angeblich das Immunsystem.

Des Weiteren soll es gegen chronische Magenbeschwerden helfen als auch entzündungshemmend sein. Es wird sogar bei der Behandlung von Brustkrebs eingesetzt und in der Schönheitschirurgie hilft es angeblich gegen Falten. Die Wirksamkeit sei sogar nachgewiesen, so ein Dozent der Medizinhochschule der Stadt Nanjing, Pu Sheban. Denn immerhin haben die Behörden das Okay zur Herstellung der Präparate gegeben.

Es sind vier Pharmaunternehmen, die seit 2010 das Produkt "Kangfuxin" verkaufen. Laut Medienangaben produzieren Kakerlaken-Züchter derweil jährlich rund 1.000 Tonnen Kakerlaken. Die Nachfrage jedoch liegt derzeit bei 3.000 Tonnen pro Jahr. Immer mehr Chinesen wollen in das lukrative Geschäft einsteigen. Immerhin bekommt man für ein Pfund umgerechnet 6,60 Euro. Wer die Schaben auch noch steril züchtet, darf mit bis zu 140 Euro pro Pfund rechnen.

Doch der Schein trügt. Erst kürzlich sind rund eine Million Kakerlaken aus einer Zuchtstation entkommen. Bis heute kämpfen die Nachbarn damit, diese Plage wieder los zu werden. Denn diese Insekten sind sehr widerstandsfähig.