Radnetzspinnen sind lernfähig, wenn es um den Beutefang geht

Von Melanie Ruch
3. Juni 2013

Bisher sind Biologen immer davon ausgegangen, dass Spinnen beim Beutefang festgefahrenen und angeborenen Verhaltensmustern folgen, egal, ob diese nun erfolgreich sind oder nicht. Japanische Forscher von der Kyoto Women's Universität haben in einem Versuch mit Radnetzspinnen nun aber herausgefunden, dass die Tiere sehr wohl lernfähig sind, wenn es um den Beutefang geht.

Radnetzspinnen fangen ihre Beute im Gegensatz zu vielen Artgenossen nicht aktiv, sondern spannen ein radförmiges Netz, in dem die Beutetiere hängenbleiben. Die Netze bestehen aus Klebefäden, die kreisförmig um die Mitte angeordnet werden und aus stabilen Haltefäden, die speichenartig an den Klebefäden angebracht werden und das Netz straff halten. Ist das Netz fertig gesponnen, setzen sich die Radnetzspinnen in die Mitte und warten bis sich ein Beutetier darin verfängt.

Das Zappeln der Beute bringt das Netz zum Schwingen und diese Vibrationen nimmt die Spinne mit ihren Beinen über die Haltefäden wahr. Auf diese Weise weiß sie genau wo sich die Beute in ihrem Netz befindet. Das Forscherteam hat zwei Gruppen von Radnetzspinnen in ihrem Fangverhalten beobachtet. Die eine Gruppe bekam von den Forschern täglich stets eine Fliege in die vertikale Achse ihres Netzes geworfen. Die andere Gruppe erhielt ihre Fliege auf der horizontalen Achse.

Später zeigte sich, dass sich die Spinnen offenbar gemerkt hatten, in welchem Teil ihres Netzes sich am häufigsten Beutetiere verfangen hatten, denn die Gruppe, die die Fliege über die vertikale Achse erhielt, stattete später verstärkt diesen Bereich ihres Netzes mit Haltefäden aus. Bei der Gruppe, deren Beute sich auf der horizontalen Achse verfing, wurden dagegen verstärkt horizontal Haltefäden gespannt.