Grillenkampf in China - Sex ist wichtig für die Tiere

Um für die Grillenkämpfe in die richtige Stimmung versetzt zu werden brauchen Grillenmännchen viel Sex

Von Matthias Bossaller
14. November 2011

In Europa und Amerika versammeln sich Männer gerne, um bei Hundekämpfen Geld zu verdienen oder einfach nur zuzuschauen. Ohne Blut und weit weniger verwerflich finden die Grillenkämpfe in China statt. Der Wettkampf zwischen den kleinen Insekten besitzt im Reich der Mitte eine lange Tradition - mehr als tausend Jahre reicht sie zurück.

Dem Sieger winken Preisgeld, Anerkennung und gute Laune

Jedes Jahr im Herbst versammeln sich Dutzende von Männern, um ihren Haustierchen beim Kampf in einem Glasbehälter zuzuschauen. Dem Besitzer der siegreichen Grille winken eine Goldtrophäe und ein Preisgeld von durchschnittlich umgerechneten 220 Euro.

Doch nicht nur sportliche Anerkennung und Geld ist ein Motor für diesen traditionellen Wettkampf. Für einen 82-Jährigen Chinesen wirkt sich das Ringen der Grillen positiv auf dessen Laune aus. Je länger er den Kämpfen zuschaue, desto fröhlicher werde er. Sich mit den Grillen zu befassen, mache ihn ruhiger und lasse ihn die Alltagsprobleme vergessen.

Ein Männchen kann bis zu 220 Euro kosten

Vor allem in der ostchinesischen Provinz Shandong wird die Zucht der Grillen mit viel Leidenschaft betrieben. Ein einziges Männchen kann bis zu umgerechnet 220 Euro kosten. Für so viel Geld wird das Tierchen gehegt und gepflegt.

Die Herrchen füttern sie mit

Ohne Sex sind die Grillenmännchen kampfesunlustig

Manche Besitzer kümmern sich mehrere Stunden am Tag um ihre Grillen. Dazu gehört es auch, die Grillen vor einem Kampf in die richtige aggressive Stimmung zu versetzen. Und dazu gehört Sex, viel Sex. Die Insekten brauchen das Liebesspiel, ansonsten sind sie kampfesunlustig.

Daher muss der Besitzer dafür sorgen, dass sein Männchen eine passende Partnerin hat, die ihn körperlich fit hält. Vor den Kämpfen werden die Insekten wie die menschlichen Boxer gewogen. Dafür gibt es eine winzige Waage, auf die die Grillen vorsichtig gesetzt werden.

Wenn die Tiere wieder zurück in ihr Töpfchen aus Ton gesetzt wurden, fangen die Besitzer an, sie mit Grashelmen zu necken. Dadurch werden die Grillen kampfeslustig gemacht und gehen sofort aufeinander los. Der Verlierer ist die Grille, die vor der anderen flüchtet.