Der Käfer mit dem besonderen Gelenk

Rüssel-und Kornkäfer weisen ein besonderes Hüftgelenk auf, mit dem sie besonders gut klettern können

Von Ingo Krüger
7. Juli 2011

Ein Hüftgelenk wie Schraube und Mutter. Das zeichnet den Rüsselkäfer aus, und zwar schon seit etwa 100 Millionen Jahren. Doch Forscher entdeckten diese Besonderheit erst jetzt. Der Grund dafür könnte in den Körpermaßen der Insekten liegen. Die Tiere sind nur wenige Millimeter groß, ihr Hüftgelenk sogar nur einen halben Millimeter.

Üblich sind Gelenke, bei denen die Knochen wie Scharniere oder Kugel und Pfanne ineinandergreifen. Eine Konstruktion wie bei Schraube und Mutter, so das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), sei bei noch keinem anderen Tier entdeckt worden. Die Wissenschaftler nutzten für die Erforschung des Rüsselkäfers eine besondere Computertomographie. So konnten sie beweisen, dass solch ein Gelenk bei allen 50.000 verschiedenen Arten des Rüsselkäfers auftritt, darunter der Kornkäfer, der Schlanke Sumpfrüssler und der Esskastanienbohrer.

Erklärungen der Funktionsweise der Gelenkkonstruktion

Der Biologe Thomas van de Kamp erklärte, dass solch ein Mutter-Schrauben-Gelenk die Insekten zu besseren Kletterern machen würde. Sie seien in der Lage, mit ihren Beinen weiter nach unten zu greifen. Dennoch sei eine solche Konstruktion außergewöhnlich. Es bewegten sich großflächig Skelettteile aufeinander, so van de Kamp. Das Bein würde lediglich durch eine sehr kleine Öffnung in der Mitte der Schraube versorgt. Scharnier- und Kugelgelenke besäßen dagegen den Vorteil, dass der Organismus sie erheblich leichter umsetzten könne, erklärte der Biologe.