Kleinkinder sollten ruhig täglich gekochtes Ei bekommen

Hühnereiweißallergie? Ärzte geben Entwarnung: Ei in der täglichen Kleinkindernährung fördert die Gesundheit

Von Cornelia Scherpe
20. Juni 2017

Das Thema Kleinkindernährung ist emotional stark aufgeladen. Wie genau die Ernährung nach der Entwöhnung von der Muttermilch aussehen soll, wird heftig diskutiert. Jeder möchte das Beste für das eigene Kind, doch was das genau umfasst, wird sehr unterschiedlich bewertet.

Zur Beruhigung der Situation bemühen sich Forscher immer wieder um Studien, um jungen Eltern klare Fakten an die Hand zu geben. Die aktuellste Studie hat sich mit dem Thema Eier auf dem Speiseplan beschäftigt.

Hier sind die meisten Eltern eher vorsichtig, denn sie fürchten das Entstehen einer Hühnereiweißallergie beim Kind. Die Sorge ist allerdings unnötig, wie die Studie zeigt und im Gegenteil fördert das tägliche Ei sogar die Entwicklung des gesamten Organismus.

Für das Experiment arbeiteten die Wissenschaftler mit 163 Familien im ecuadorianischen Hochland zusammen. Die Kinder waren zwischen sechs und neun Lebensmonaten alt und bekamen entweder täglich Ei (83 Kinder) oder die Forscher beeinflussten den Ernährungsplan bewusst gar nicht (80 Kinder). Die Forscher verfolgten das Wachstum der Mädchen und Jungen über die Monate und konnten klare Unterschiede feststellen.

Die gesundheitlichen Vorzügen des Eikonsums

Alle Kinder, die täglich ein Ei bekommen hatten, zeigten seltener eine Unterentwicklung. Das Risiko verkleinerte sich mit 47 Prozent fast um die Hälfte. Noch eindrucksvoller waren die Ergebnisse bei Untergewicht: Hier konnte die Gefahr um 74 Prozent gesenkt werden.

Auffallend war zudem, dass die Kleinkinder seltener gesüßte Lebensmittel von ihren Eltern bekamen, wenn bereits Ei auf dem Speiseplan stand. Das war ein positiver Nebeneffekt. Zu mehr Fällen von Hühnereiweißallergie kam es in der Ei-Gruppe nicht.

Die Forscher sehen daher im Eikonsum eine gute Möglichkeit für Eltern, das gesunde Wachstum ihres Kleinkindes zu fördern. Da Eier vergleichsweise günstig und einfach zu bekommen sind, stellen sie auch bei geringem Einkommen einen erschwinglichen Ernährungsbestandteil dar.

Sie können laut der Forscher bedenkenlos ab dem vierten Lebensmonat als Teil der Nahrung dienen. Wichtig ist jedoch ein gutes Abkochen der Eier, damit keine Infektionsgefahr besteht.