Bio-Eier im Test - keine Garantie für glückliche und gesunde Hennen

Auch wer Bio-Eier kauft, kann sich nicht sicher sein, dass ihre Produzentinnen gesund und glücklich sind

Von Dörte Rösler
26. Mai 2015

Gesunde Lebensmittel boomen. Das gefragteste Bio-Produkt ist mittlerweile das Ei. Seit 2010 ist der Verkauf um mehr als 30 Prozent gestiegen - mit positiven Konsequenzen für die Tierhaltung. Nur noch jedes zehnte Huhn lebt in einem Käfig.

Das heißt aber nicht, dass Bio-Eier nur von gesunden Hennen stammen. Auch in Öko-Betrieben sind viele Tiere krank oder verhaltensauffällig.

Kritik am Bio-Ei

Die Organisation Foodwatch warnt deshalb vor zu viel Optimismus. Laut einem aktuellen Bericht leiden gerade Hennen in Öko-Betrieben unter Haltungsproblemen.

Zwar sei die Ernährung besser als in konventionellen Firmen, das mache die Tiere jedoch anfällig für aggressives Picken ihrer Artgenossen. Dass Öko-Hennen nicht der Schnabel gekürzt wird, verschärfe das Problem. In extremen Fällen komme es zum Kannibalismus.

Öko-Betriebe widersprechen

Der Spitzenverband der ökologischen Betriebe (BÖLW) widerspricht der Kritik. Zwar räumen Branchenvertreter einzelne Probleme ein, sie verweisen aber auf die jährlichen Kontrollen der Betriebe. Auch wenn die Kontrolleure von privaten Firmen stammen, wird ihre Arbeit vom Staat überwacht.

Konsequenz für Verbraucher

Um die Tiergesundheit zu verbessern, empfiehlt Foodwatch den Umstieg von reinen Legehennen auf sogenannte Zwei-Nutzungs-Hühner. Dabei handelt es sich um Rassen, die nicht auf maximale Legeleistung gezüchtet sind, sondern sich auch zur Mast eignen. Verhaltensprobleme und Krankheiten tauchen bei diesen Tieren seltener auf. Dafür sind sie allerdings nicht so leistungsfähig - was den Preis für Eier erhöhen würde.