Die beliebtesten Delikatessen aus aller Welt

Unter einer Delikatesse verstehen Feinschmecker eine erlesene Speise. Dabei handelt es sich zumeist um Feinkosterzeugnisse.

Von Jens Hirseland

Der Begriff Delikatesse entstammt dem französischen Wort "delicieux" und bedeutet soviel wie delikat, heikel, fein oder empfindlich. Ab dem 16. Jahrhundert wurden erlesene Speisen und Dinge mit dem Prädikat "Delikatesse" versehen.

Heutzutage versteht man unter einer Delikatesse in erster Linie besonders wohlschmeckende Leckereien und Getränke. Aber auch kostspielige und luxuriöse Lebensmittel oder Genussmittel wie Kaviar werden als Delikatesse bezeichnet.

Geschichte der Delikatessen

Wie bereits erwähnt, greifen die Menschen seit dem 16. Jahrhundert auf den Begriff Delikatesse zurück, um damit exklusive kulinarische Spezialitäten zu bezeichnen.

Dabei waren die Delikatessen oft wechselvollen Trends unterworfen. So betrachtete man in früheren Zeiten Menüs, deren Grundlage Hering, Steinpilze oder Pfifferlinge bildeten, als ein Essen für arme Leute, während sie in der Gegenwart als Delikatessen eingestuft werden.

Im 19. Jahrhundert galten zum Beispiel Heringe mit Bratkartoffeln als Mahlzeiten armer Menschen, die in erster Linie von Fischern und Arbeitern gegessen wurden, weil diese nicht imstande waren, sich andere Gerichte zu leisten. Später stiegen jedoch die Preise für Heringe deutlich an, sodass sie als Spezialität eingestuft wurden.

Aktuelle Delikatessen

Hering, Steinpilze und Pfifferlinge galten früher als Arme-Leute-Essen und sind heute Delikatessen.

  • Nahaufnahme frisch zubereitetes Heringsfilet auf Teller

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  • Großer Steinpilz auf einer Lichtung in einem Fichtenwald

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  • Golden leuchtende Pfifferlinge zwischen grünen Pflanzen

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Ein anderes Beispiel stellt die klassische Pizza dar, die ihren Ursprung im italienischen Neapel haben soll. Vor allem Menschen, die nur wenig Geld besaßen, griffen auf die flachen, belegten Teigscheiben zurück. In späteren Jahren wussten aber auch die Mittelschicht sowie die betuchte Oberschicht den Genuss der Pizza überaus zu schätzen. Heutzutage zählt die Pizza zu den absoluten Verkaufsschlagern rund um den Erdball. Als Essen für die Unterschicht gilt die Pizza dagegen schon lange nicht mehr.

Sprachgeschichte

In der Zeit des Absolutismus wurden zunächst die französischen Kultureinflüsse in Deutschland als Delikatesse bezeichnet. Diese galten in Deutschland seinerzeit als vorbildlich. Aber auch eine Behandlung mit Taktgefühl stufte man als "Delikatesse" ein.

Innerhalb des Deutschen Wörterbuches der Brüder Grimm war der Begriff Delikatesse nicht mit einem Eintrag versehen, wenngleich er in Zusammenhang mit anderen Begriffen auftauchte. Dabei handelte sich um Synonyme wie Leckereien, Leckerbissen oder leckeres Essen.

Arten von Delikatessen

Bei Delikatessen gilt es, zwischen verschiedenen Arten und Sorten zu unterscheiden. Letztlich spielen bei der Einstufung einer Delikatesse auch kulturelle Aspekte eine entscheidende Rolle.

So werden zum Beispiel in asiatischen Ländern Hunde als Delikatesse eingestuft, während die besten Freunde des Menschen in der westlichen Welt als Mahlzeit dagegen tabu sind.

Mitunter sind die kulturellen Unterschiede nicht weit voneinander entfernt. Zum Beispiel wird in Frankreich Pferdefleisch als große Delikatesse betrachtet, während man dieses in Deutschland meist ablehnt.

Darüber hinaus lässt sich eine Delikatesse auch individuell höchst unterschiedlich ansehen. So wird beispielsweise manchen Menschen vom Genuss typischer Delikatessen eher schlecht, während sie einfachere Gerichte durchaus als delikates Essen einstufen.

Typische Delikatessen

Bei typischen Delikatessen handelt es sich zumeist um Feinkostprodukte. Darunter fallen Lebensmittel, die nicht zum allgemeinen Bedarf gezählt werden. Als typische Delikatessen dieser Art gelten:

  • Schwarzer Kaviar in Glasschale eisgekühlt, im Hintergrund Weinflasche

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  • Nahaufnahme einer geöffneten Auster, garniert mit Grünzeug

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  • Schnecken auf weißem Teller

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  • Nahaufnahme Hals der Champagnerflasche gießt Champagner in Champagnerglas vor gelbem, hellen Hintergrund

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Eine präzise Definition, um was es sich bei einer Delikatesse oder Feinkost handelt, liegt allerdings nicht vor, sodass beliebige Bezeichnungen in der Werbung möglich sind.

Angeboten werden Feinkostwaren sowohl in speziellen Abteilungen von Supermärkten als auch in Delikatessen- und Feinkostgeschäften. Feinkostgroßhändler liefern ihre Erzeugnisse zudem an anspruchsvolle gastronomische Einrichtungen.

Kaviar

Zu den bekanntesten Delikatessen zählt zweifellos der Kaviar. Dabei handelt es sich um gesalzenen Rogen unterschiedlicher Stör-Arten. Deren Lebensraum befindet sich vor allem im:

Nicht selten bezeichnet man den Kaviar auch als "Schwarzes Gold". So bildet er für viele Fischer deren Lebensgrundlage.

Da Kaviar immer seltener wird, steigt sein Prestige umso mehr an. Selbst kriminelle Banden und Schmuggler sind hinter dem schwarzen Gold her.

Kaviar galt nicht immer als Delikatesse und Statussymbol der vermögenden Schichten. So kamen die Störe einst so zahlreich in den Gewässern vor, dass sich auch die einfache Bevölkerung von den Fischeiern ernähren konnte.

Der Name Kaviar lässt sich auf einen iranischen Volksstamm zurückführen, dessen Lebensraum das Kaspische Meer bildete und der auf die Fischeier zur Ernährung zurückgriff. Zu den verschiedenen Kaviarsorten zählen:

  • Beluga
  • Sevruga
  • Osietra

Dabei ist der Beluga als wertvollste Kaviarart zu betrachten.

Schwarzer Kaviar auf Eis
Schwarzer Kaviar

Austern

Eine weitere typische Delikatesse sind Austern. Darunter versteht man essbare Muschelarten, die zur Familie der Austern gehören.

Da die gesundheitsfördernden Austern jedoch kaum satt machen, werden sie als Vorspeise verzehrt. Außerdem sagt man ihnen eine aphrodisierende Wirkung nach.

Auster auf Eis
Geöffnete Auster

Froschschenkel

Ebenfalls zu den bekanntesten Delikatessen gehören Froschschenkel. Besonders geschätzt werden sie in:

Bei den Froschschenkeln handelt es sich um die Hinterbeine von mehreren Froscharten. In der heutigen Zeit importiert man die Frösche zum Verzehr in erster Linie aus Asien.

Teller mit frittierten Froschschenkeln
Frittierte Froschschenkel

Schnecken

Schnecken wurden bereits in der Jungsteinzeit als Nahrungsmittel geschätzt. In der Antike sammelte man in Italien und Frankreich bevorzugt Weinbergschnecken zum Verzehr. Die Römer gingen zur Züchtung der Schnecken in Schneckengärten über.

In der heutigen Zeit sind die Schneckenzuchtbetriebe in erster Linie in Italien, in Süddeutschland, im französischen Burgund sowie im Schweizer Waadtland zu finden. Aber auch türkische Weinbergschnecken werden auf dem Markt angeboten.

Schale mit Schnecken
Schnecken mit Kräuterbutter

Champagner

Als Delikatesse unter den Getränken gilt der Champagner. So trinkt man ihn vorwiegend zu festlichen Anlässen wie beispielsweise Silvester, um auf das neue Jahr anzustoßen.

Angebaut wird der Champagner nur in der französischen Champagne, wobei sich die Hersteller nach strengen Regeln richten.

Champagnerflasche und -gläser
Champagner auf Eis

Ungewöhnliche Delikatessen

Manche Delikatessen sind eher als ungewöhnlich einzustufen.

Durian-Frucht

Dazu gehört zum Beispiel die kastanienartige Durian-Frucht aus Singapur. Sie wird als Königin der tropischen Früchte betrachtet und schmeckt ähnlich wie Vanillepudding.

Allerdings hat die Durian-Frucht den Nachteil, dass sie nach Limburger Käse oder faulen Eiern riecht, wenn man sie öffnet und ihr Fruchtfleisch zum Vorschein kommt. Während die Europäer eher die Nase über die Stinkefrucht rümpfen, wird sie von den Asiaten überaus geschätzt.

Nicht extrem ungewöhnlich im Geschmack, aber ungewöhnlich teuer, sind einige Edelfrüchte in Japan. Mehr zu dem Luxusobst lesen Sie hier.

Hakarl

Eine weitere ungewöhnliche Delikatesse ist Hakarl, auch als verrotteter Hai bekannt. Gemeint ist damit gegärtes Fleisch des Grönlandhais. Da diese Haisorte nicht mit Nieren ausgestattet ist, sind im Fleisch Giftstoffe wie zum Beispiel Ammoniak enthalten, sodass die Entfernung dieser Substanzen vor dem Verzehr unbedingt nötig ist.

Zur Gärung lagert man das Fleisch in einer Holzkiste, sodass die toxischen Stoffe aus ihm herauslaufen können.

Würchwitzer Milbenkäse

Zu den kulinarischen Kuriositäten zählt auch der Würchwitzer Milbenkäse, der sich aus Magerquark zusammensetzt. Um reifen zu können, lagert man den zu Kugeln oder Stangen geformten Käse gemeinsam mit Milben und Roggen in einer Kiste aus Holz.

Der Roggen ist als Nahrung für die Milben gedacht, die wiederum für den würzigen Geschmack des Käses sorgen, sodass er als Delikatesse gilt. Der Würchwitzer Milbenkäse kann sich in seiner speziellen Form bis zu 30 Jahre lang halten.

Bevor man ihn isst, müssen die Milben abgeklopft werden. Übriggebliebene Exemplare isst man sonst mit, was allerdings gesundheitlich unbedenklich wäre.