Avocados sind im Trend - und führen zum Boom illegaler Abholzung

Mexikos intensive Landwirtschaft zur Deckung der Avocado-Nachfrage bringt Flora und Fauna aus dem Gleichgewicht

Von Cornelia Scherpe
6. September 2016

Avocados sind lecker und gesund. Diese Traummischung hat sie zu einem Bestseller im Namen der Gesundheit gemacht. Im Salat oder als Beilage gehören sie für viele längst dazu. Der Trend hat jedoch auch eine Schattenseite, von der viele Konsumenten hierzulande aber nichts mitbekommen.

Um so viel Gewinn wie möglich aus dem Avocado-Geschäft zu ziehen, ist im größten Produktionsland, Mexiko, eine illegale Abholzung zum Alltag geworden. Das schadet vor allem der Natur.

Folgen für die Umwelt

Avocados sind Früchte, die auf Feldern heranwachsen müssen, bis sie reif sind. Sie gedeihen hervorragend im Westen Mexikos, weshalb der Bundesstaat Michoacán der größte Exporteur weltweit ist. Das Land verlässt sich auf diese Einnahmequelle und daher werden jährlich bis zu 4.000 Hektar bestehender Wälder abgeholzt und an der Stelle Felder angebaut.

  • Waren es im Jahr 2000 noch 95.000 Hektar an Avocado-Feldern,
  • ist die Größe in nur zehn Jahren auf 134.000 Hektar gestiegen.

Diese intensive Landwirtschaft hat die Flora und Fauna aus dem Gleichgewicht gebracht. Hinzu kommt der starke Einsatz von Pestiziden, die bis ins Trinkwasser gelangen und damit auch für die Tiere und Menschen vor Ort zum Gesundheitsproblem werden. Viele Abholzungen werden vorab nicht mit der Regierung besprochen und sind daher illegal.

Die Regierungsmitglieder sind besorgt und allein 2016 wurden vier illegale Felder von der Staatsanwaltschaft geschlossen. Allerdings ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, sagen viele Wissenschaftler und fordern noch bessere Kontrolle.

USA als Hauptverbraucher

Doch selbst legaler Avocado-Anbau, der oft von Bauern als Zusatzeinkommen unter Nadelbäumen betrieben wird, dürfte zum Problem werden. Die Bäume verdecken die Früchte und mindern so die Sonneneinstrahlung. Viele Bauern, die diese Felder als Nebeneinkunft angelegt haben, werden vermutlich irgendwann die Nadelbäume einfach fällen, um mehr an den Avocados zu verdienen.

Der größte Käufer ist dabei die USA. In den letzten 15 Jahren ist der Verbrauch pro Kopf von einem Kilo auf drei Kilo gestiegen. In Europa liegt man derzeit bei 600 Gramm jährlich pro Person.