Austern machen sich keinen Stress - Erbgut entschlüsselt

Von Ingo Krüger
20. September 2012

Austern sind kaum aus der Ruhe zu bringen und verfallen nur selten in Stress. Warum dies so ist, haben nun chinesische Forscher herausgefunden. Sie entschlüsselten den Gencode der Muschel. Damit haben Wissenschaftler zum ersten Mal das Erbgut eines Weichtiers dekodiert.

Die Pazifische Auster (Crassostrea gigas) besitzt etwa mehr als 8600 zuvor unbekannte spezifische Gene, darunter 88 Gene für Hitzeschutzproteine. Der Mensch verfügt dagegen nur über 17 dieser Gene. Bei Stress werden nicht weniger als 5844 Gene aktiv. Dies zeigt, dass Mechanismen zur Bewältigung von Stress im Erbgut der Auster eine wichtige Rolle spielen.

Die Auster findet sich daher auch gut mit Ebbe und Flut zurecht, mit Kälte und Hitze, mit Trockenheit und mit dem schwankenden Salzgehalt des Meerwassers. In New York kommen sie sogar bei der Wasseraufbereitung zum Einsatz, weil sie in der Lage sind, Schwermetalle herauszufiltern.

Da die Auster immobil ist und keine Möglichkeit zur Fortbewegung hat, ist eine große Stressresistenz von Vorteil. Einen anderen Lebensraum kann sich die Muschel schließlich nicht suchen.