Zwillinge und Krebs: Gleiche Krebsformen sind häufig

Eine aktuelle Studie setzt sich mit Zwillingspaaren und deren Krebsrisiko auseinander

Von Cornelia Scherpe
8. Januar 2016

Krebserkrankungen kennen eine Vielzahl von Ursachen. Neben Lebensgewohnheiten spielt auch die Veranlagung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Diese Tatsache untermauert einmal mehr eine aktuelle Studie, die sich mit Zwillingen und deren Krebsrisiko auseinandersetzte.

Zwillingspaare in der Studie

Es handelt sich bei der Untersuchung um die Auswertung des skandinavischen Zwillingsregisters, sodass auf tausende Daten zurückgegriffen werden konnte. Insgesamt betrachtete man das Krebsrisiko von 80.309 eineiigen und 123.382 zweieiigen Zwillingen des gleichen Geschlechts. Als man nun die Gesundheitsgeschichte dieser Zwillingspaare verfolgte, zeigte sich ein großer Zusammenhang.

Erkrankung und Erstdiagnose

Insgesamt erkrankten 26 Prozent der zweieiigen Kinderpaare an einer Krebsform. Noch größer fiel die Prozentzahl bei eineiigen Paaren aus, hier hatten direkt 38 Prozent die gleiche Krebserkrankung im Laufe des Lebens.

Interessant war auch die Tatsache, dass der Krebs bei der Erstdiagnose ungefähr in der selben Altersspanne auftrat. Wann ein Tumor sich genau manifestierte, schwankte dagegen von Zwillingspaar zu Zwillingspaar. Es gab bereits frühkindliche Krebsfälle bei Vierjährigen und auch spätere Diagnosen mit 15 Jahren.

Hodenkrebs und Hautkrebs

Am größten war das Risiko für gleiche Krebsformen bei Hodenkrebs, auch wenn diese Tumorart eher selten auftritt. In der Studie waren 0,5 Prozent der Jungen erkrankt. Das Risiko lag mit

  • 6 Prozent (zweieiige Kinder) und
  • 14 Prozent (eineiig)

aber sehr hoch. Ebenfalls eindeutig mit einem familiären Risiko behaftet ist Hautkrebs. Die Gefahr lag bei sechs Prozent für zweieiige Paare und sogar bei 20 Prozent bei eineiigen Zwillingen.

Allgemeine Krebsgefahr für Zwillinge

Eine weitere Erkenntnis der Forsche war, dass offenbar das allgemeine Krebsrisiko bei Zwillingen höher als bei der Allgemeinbevölkerung ist.

  • Für den durchschnittlichen Menschen liegt die Gefahr bei 32 Prozent, doch
  • für zweieiige Zwillinge liegt sie bei 37 Prozent.
  • Noch ungünstiger ist das Risikoprofil für eineiige Paare, denn hier kommt man auf Gesamtkrebsrisiko von 46 Prozent.