Körperkontakt ist besser als Pucken: Das Einwickeln von Säuglingen kann auch gefährlich werden

Von Laura Busch
8. November 2012

Das sogenannte "Pucken" - eine Technik, bei der ein Säugling fest in ein Stofftuch eingewickelt wird - war schon im antiken Griechenland bekannt. Heute noch nutzt man es im Jemen oder in Teilen von Mexiko als Technik, um schreiende Kinder zu beruhigen. Auch hierzulande lehren immer mehr Hebammen die Technik. Kinder- und Jugend­­ärzte warnen jedoch davor, das Kind mit den Armen und Beinen eng am Körper anliegend einzuwickeln.

Kinder- und Jugendarzt Dr. Hermann Josef Kahl aus Düsseldorf warnt etwa, dass es passieren könne, dass den Kindern die Luft abgeschnürt werde. Für eine normale Atmung reiche der Platz in dem Tuch aus, doch wenn das Kind anfangen zu schreien, könne es nicht mehr genug Luft holen. Auch werde das Ausbilden der Motorik gestört. Ein Kind wolle strampeln und sich bewegen, das sei essentiell für die Entwicklung, so Kahl. Pucken könne das Hirn irritieren, indem es natürliche Reflexe unterbinde. Als kurzfristige Methode, um ein Kind zu beruhigen, sei pucken in Ordnung. Niemals solle man sein Kind dabei jedoch unbeaufsichtigt lassen oder über längere Zeit eingewickelt lassen.

Die Dosis sei entscheidend, das bestätigt auch Dr. Christine Sonn-Rankl aus Wien. Für ein Säugling ist Körperkontakt wichtiger als alles andere. Pucken sei nur eine Möglichkeit von vielen, ein Kleinkind zu beruhigen. Wichtiger sei es, auf einen vernünftigen Schlafrhythmus zu achten.