Eine Mutation am GHR-Gen schützt vor Krebs

Von Jutta Baur
18. Februar 2011

In Ecuador gibt es eine Gruppe von Menschen, die nur in sehr seltenen Fällen an Krebs erkrankt. Ihre Gemeinsamkeit ist, dass sie kleinwüchsig sind. Die etwa 100 Personen stammen jüdischen Emigranten ab, die zum Katholizismus konvertierten. Damit hofften sie vor der Inquisition sicher zu sein.

Jaime Guevara-Aguirre und Valter Longo stellten in einer über 23 Jahre laufenden Studie fest, dass bei den Personen, bei denen weder eine Alterdiabetes noch Krebs auftritt, jeweils das GHR-Gen verändert war. In der Fachzeitschrift "Science Translational Medicine" veröffentlichten sie ihre Ergebnisse.

Die Besonderheit der Mutation besteht darin, dass die Zellen eine Art Selbstvernichtung betrieben. Statt DNA-Schäden zuzulassen, vernichten sich Zellstrukturen selbst, wenn sie mit nachteiligen Umwelteinflüssen zusammenkämen. Damit ähneln sie den schützenden Mutationen in einfachen Strukturen, wie es beispielsweise die Bäckerhefe ist. Die Wissenschaftler mutmaßen, dass ein ähnlicher Effekt erzielt werden kann, wenn beim erwachsenen Menschen das GHR-Gen außer Kraft gesetzt wird.