Behütete Säugetiere haben größere Gehirne

Zusammenhang zwischen dem großen Gehirn von behüteten Säugetieren und Unselbständigkeit entdeckt

Von Jutta Baur
5. April 2011

Je länger ein Säugetier unselbständig ist und von der Mutter versorgt wird, desto größer wird sein Gehirn. Dies ergab eine vergleichende Studie von Robert A. Barton (Universität Durham) und Isabella Capellini (Universität Belfast). Die beiden Biologen prüften die Daten von unterschiedlichen Säugetieren. In dieser Reihe ließen sie auch den Menschen nicht außer Acht. Ihre Analyse betraf nicht nur physische Merkmale, sondern auch das Verhalten.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass es eine enge Verbindung zwischen Gehirnwachstum und Unselbständigkeit gibt. Mütter von Tieren mit umfangreicherer Hirnmasse, wie beispielsweise Affen oder Elefanten, umsorgen ihre Kinder deutlich länger, als andere Tiere. Ebenso dauert die Zeit der Trächtigkeit relativ gesehen länger an.

Unterschied zwischen Menschen und Affen bezüglich des Gehirns

Beim Menschen gibt es eine weitere Besonderheit, die ihn von Primaten, seinen evolutionären Verwandten, unterscheidet. Während bei den Affen Körper und Gehirn gleichermaßen wachsen, wird der Mensch körperlich nur langsam größer. Sein Gehirn wächst auf Kosten des physischen Größenwachstums. Das ist möglicherweise der Grund für die höhere Intelligenz des Menschen.

Barton und Capellini werteten die Informationen von 128 unterschiedlichen Säugetieren, sowie dem Menschen aus. Ihre Resultate wurden im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht.