Deutsche Mütter stillen ihre Kinder im internationalen Vergleich viel zu kurz

Empfehlung, Kinder ein halbes Jahr lang zu stillen, hat keine wissenschaftlichen Hintergründe

Von Cornelia Scherpe
16. August 2010

Hebammen und Ärzte hierzulande predigen jungen Müttern alle das Gleiche: Das Kind sollte etwa mit einem halben Jahr von der Muttermilch entwöhnt und auf die Flasche umgestellt werden.

Stillen ist wichtig, um das Kind an die Mutter zu binden und eine enge Vertrauensbasis zwischen beiden zu schaffen. Zudem nimmt das Baby so alle wichtigen Nährstoffe auf, die es für die geistige und körperliche Entwicklung braucht. Dennoch soll man das Kind mit etwa 6 Monaten umstellen.

Warum eigentlich?

Im internationalen Vergleich steht Deutschland mit dieser Einstellung ziemlich allein da. In vielen Nationen ist das Stillen auch älterer Kinder völlig normal und gesellschaftlich anerkannt. Nur bei uns wirkt das Stillen älterer Kinder in der Öffentlichkeit anstößig, doch das ist nur ein Vorurteil. Stillen ist für das Kind gesund.

Mythen, wie das die Muttermilch nach 6 Monaten nährstoffarm wird, lassen sich wissenschaftlich überhaupt nicht halten. Studien haben sogar gezeigt, dass der Fettgehalt der Milch sich im Gegenteil noch erhöht. Was also tun? Am besten die Vorurteile über Bord werfen und das Stillen auch ältere Kleinkinder in der Öffentlichkeit nicht als anstößig empfinden.